Weihnachtsbotschaft des Nordkirchen-Landesbischofs Gerhard Ulrich:

„Den Frieden exportieren und die Fülle teilen, die uns geschenkt ist!“

Landesbischof Gerhard Ulrich
Landesbischof Gerhard Ulrich© epd-bild / Jens Schulze

24. Dezember 2013 von

Lübeck/Schwerin. Der Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche), Gerhard Ulrich, fordert ein Ende der deutschen Waffenexporte.

„Mit dem Verkauf von Schusswaffen und Kriegsgerät aller Art endet auch die Kontrolle über diese Waffen – und darüber, ob sie tatsächlich dem Frieden dienen oder nicht“, so Ulrich. „Entscheidend ist, dass wir, die wir in Frieden leben, den Frieden exportieren, und die Fülle teilen, die uns geschenkt ist!“

„‘Fürchtet Euch nicht! Denn siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird!‘ – so hören es die Hirten auf dem Feld bei Bethlehem in der Nacht der Geburt des Kindes im Stall“, so Ulrich. „Sie sehen das verheißene Licht – sie, denen auch bei Tag finster ist. ‚Denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr.‘ So beginnt der Trost, der Neuanfang, die friedliche Revolution des Lebendigen, des Mensch gewordenen Gottes: angesagt ist das Kommen Gottes. Aufbruch braucht Ermutigung. Aufstand braucht Erinnerung.“

Jüngst habe er die Überschrift gelesen ‚Deutsche Waffen für die Welt‘. „Was wäre stattdessen mit ‚Deutschem Brot für die Welt‘?“, fragt Ulrich. Dies sei die Sehnsucht auch in dieser Zeit: „Dass einer ein Ende macht mit sinnloser Gewalt – in Syrien, wo der Bürgerkrieg weiter geht, auch wenn er aus unseren Nachrichtensendungen nahezu verschwunden ist. Die Sehnsucht, oft aus der Wut der Ohnmächtigen geboren, zeigt sich dieser Tage auch in der Ukraine und anderswo – überall dort, wo der Schrei nach Freiheit laut wird, weil die Völker die Despoten satt haben.“  

In seiner Predigt am Ersten Weihnachtstag im Dom zu Lübeck (Beginn 10.40 Uhr) wird Landesbischof Ulrich auch an jene Christen erinnern, „die verfolgt werden, bedroht und ermordet – wie in Ägypten und an vielen Orten der Welt.“ Und er denke „an die Menschen auf dem Mittelmeer zwischen Afrika und Europa: Flüchtlinge, die sich lieber der Lebensgefahr aussetzen und dubiosen Schleppern anvertrauen als in der Heimat zu bleiben, wo Diktatoren sie mit Gift besprühen und metzeln; wo sie nicht wissen, wie sie sich und die Ihren ernähren; wo sie verfolgt und bedroht sind an Leib und Seele wegen ihres Glaubens. Und dann kommen sie, wenn sie Glück haben und nicht zuvor in den Fluten ertrinken, an in einem Land ihrer Sehnsucht, nach Europa – und finden die Türen versperrt! Wie viele Menschen müssen noch sterben, bevor wir eingreifen und die Ursachen beseitigen von Flucht und Hunger?“



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