Kreuzwege am Karfreitag

Der Weg über die Wahrheit

© epd-bild/Morell

12. April 2017 von Lena Modrow

Es ist die "schmerzensreiche Straße", die Via Dolorosa in Jerusalem, die den Leidensweg Christi als Wallfahrtsweg nachbildet, und das Vorbild für so viele weitere Kreuzwege in Deutschland ist. In Lübeck unter anderem liefen Gläubige unter dem Motto "Was ist Wahrheit?" über diese Pfade, die ein geistiges und faktisches Mitgehen der letzten Stationen im Leben Jesu möglich machen.

Rund 850 Christen waren ab 10 Uhr auf Deutschlands ältestem Kreuzweg durch Lübeck gelaufen. Unter dem Motto "Was ist Wahrheit?" war er in diesem Jahr dem Reformationsjubiläum 2017 gewidmet.

Wahrheit oder Fake News?

Dabei ging es diesem Mal um den Unterschied von Nachrichten und "alternativen Fakten". Schon Martin Luther sei der Unterschied zwischen Tatsachen und Meinungen wichtig gewesen, betonte Bischöfin Kirsten Fehrs. Tatsache sei, dass syrische Kinder durch Giftgas sterben, Flüchtlinge im Mittelmeer ertrinken und Menschen in Ägypten, Stockholm und St. Petersburg getötet wurden. Gefährlicher als die Lüge sei, wenn die Wahrheit verschwimmt. Vernebelung sei "Täter-Strategie", um sich der Verantwortung zu entziehen.

Warnung vor negativer Stimmungsmache

Der katholische Erzbischof Stephan Heße, warnte vor negativer Stimmungsmache mit "alternativen Fakten". Es sei Aufgabe von Christen, sich für die Wahrheit einzusetzen. Diese Frage dürfe nicht dem freien Spiel der gesellschaftlichen Kräfte überlassen bleiben. Jeder Einzelne müsse sich entscheiden, aus welcher Wahrheit heraus er sein Leben gestalte. Der ehemalige Ministerpräsident Björn Engholm (SPD) erinnerte an die "Lübecker Märtyrer", die in der NS-Zeit zum Tode verurteilt wurden. Nur wenige hätten in der NS-Zeit den Mut gehabt, sich gegen "das schamlose Verdrehen von Tatsachen" zu wehren. Der US-Wahlkampf sei von erfundenen Fakten geprägt gewesen. Wenn die Lüge zur Wahrheit werde, gerate die Gesellschaft aus dem Lot.

Kreuzweg für die Rechte von Flüchtlingen

Ein christlicher Kreuzweg für die Rechte der Flüchtlinge fand zudem ab 12.30 Uhr vor dem Hamburger Rathaus statt. Die evangelische und katholische Flüchtlingsarbeit veranstalteten den Kreuzweg bereits zum 18. Mal. Unter dem Motto "Bleibet hier" führte er durch die Innenstadt und wollte auf die Situation Geflüchteter aufmerksam machen. "Der Kreuzweg ist christliche Demonstration und politischer Gottesdienst", sagte Organisator Dietrich Gerstner vom Zentrum für Mission und Ökumene. Gefordert wurde ein Bleiberecht für Flüchtlinge aus Afghanistan, eine Verbesserung der Situation in Griechenland und die Aufnahme von 1.000 zusätzlichen Flüchtlingen in Hamburg. Abschluss war gegen 15 Uhr im Ökumenischen Forum HafenCity.

Meditatives Nachvollziehen in Schönwalde

Aber auch im Naturerlebnisraum Schönwalde (Ostholstein) fand an Karfreitag ein meditativer Kreuzweg statt. Hier wurden auf dem 500 bis 700 Meter langen Weg zur Sterbestunde Jesu die letzten Stationen seines Lebens gedanklich nachverfolgt: Biblische Lesungen aus dem Lukasevangelium, Zeiten des Schweigens, kurze Meditationstexte, Lieder und Gebete wechselten dabei einander ab.

Kreuzweg im Wechsel aus Lied und Text

Es muss an Karfreitag aber nicht immer tatsächlich in Weg beschritten werden: "Im Wechsel von Text und Lied spüren wir dem Dunkel des Karfreitags nach", hieß es etwa in der Kirchengemeinde Haselau (im Kreis Pinneberg). Auch auf diese Weise kann der Kreuzweg Jesu in Gedanken nachvollzogen werden. Im Laufe der Jahre bildete sich für Kreuzwege eine feste Bildfolge heraus: Der klassische Kreuzweg beginnt mit Verurteilung Jesu zum Tode. Es folgt ein Bild, wie Jesus das Kreuz trägt, wie er unter der Last zusammenbricht, wie er am Kreuz stirbt. Die Folge endet schließlich mit dem Grab, in das der Leichnam Jesu gelegt wird.

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