Judentum

Jüdisches Pessach-Fest beginnt in schweren Zeiten

Pessach beginnt mit dem Seder-Abend. Auf den Seder-Teller gehören unter anderem Erdfrüchte, Kraut und Bitterkraut.
Pessach beginnt mit dem Seder-Abend. Auf den Seder-Teller gehören unter anderem Erdfrüchte, Kraut und Bitterkraut.© nanxi-wei-pRPWvmLWv30-unsplash

22. April 2024 von Claudia Ebeling

An Pessach feiern Jüdinnen und Juden weltweit die Befreiung aus der ägyptischen Gefangenschaft vor mehr als 2000 Jahren. Das Fest gehört zu den wichtigsten jüdischen Feiertagen und fällt in aktuell schwere Zeiten: Die Sorge um die aus Israel von der Hamas entführten Geiseln und der Krieg im Nahen Osten sind belastend.

Acht Tage lang dauert das Fest. Es beginnt mit einem feierlichen Seder-Abend und den traditionellen Speisen des Seder-Mahls. Dazu gehören ungesäuertes Brot und verschiedene Gemüse, die Stationen der harten Zeit in Ägypten symbolisieren.

Hintergrund Pessach (1/3)

Das Pessach-Fest gehört zu den wichtigsten jüdischen Feiertagen. Pessach (hebräisch „Vorüberschreiten“) erinnert an den Auszug des jüdischen Volkes aus Ägypten. Mit der Befreiung aus der Sklaverei, vom der das 2. Buch Mose erzählt, beginnt die Geschichte des Volkes Israel. In diesem Jahr beginnt Pessach am Montagabend (22. April 2024) und endet nach acht Tagen (30. April 2024).

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Als die Israeliten aus Ägypten aufbrachen, hatten sie keine Zeit, den Teig für ihr Brot zu säuern. Deshalb verzehren Juden während des Pessach-Festes nichts, was mit Säuerndem zubereitet wurde. Darunter fallen die Getreidesorten Roggen, Weizen, Hafer, Gerste oder Dinkel, die mehr als 18 Minuten im Wasser waren. Erlaubt ist nur ungesäuertes Brot (Matze oder Mazza).

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Das Familienfest beginnt mit einem Hausputz, zudem müssen alle gesäuerten Lebensmittel wie Sauerteigbrot oder Nudeln rechtzeitig aufgegessen oder verschenkt werden. Viele Familien haben ein Pessach-Geschirr, das nie mit gesäuertem Essen in Berührung kommen darf und nur zu Pessach benutzt wird.

Segenwünsche des Bischofsrates zum Pessach-Fest

Die Bischöfinnen und der Bischof der Nordkirche haben den jüdischen Gemeinden Segenswünsche ausgesprochen:

Im Gedenken des Pessach-Festes an die Leidensgeschichte der Bedrückung und Zwangsarbeit und die göttliche Befreiung davon beten wir dafür, dass der Ewige den Staat Israel und alle seine Bürgerinnen und Bürger beschützen und bewahren möge.

Sie erinnerten an die Angriffe Irans auf Israel, das Schicksal der noch immer verschleppten Geiseln durch die Hamas und verurteilten den wachsenden Antisemitismus in Deutschland.

Ökumenewerk der Nordkirche pflegt Kontakte

Auf dem Gebiet der Nordkirche gibt es 13 jüdische Gemeinden, verteilt auf drei Bundesländer. Elf von ihnen gehören dem Zentralrat der Juden in Deutschland an.

Eines der Fenster mit Davidstern in der Synagoge in Schwerin (Ausschnitt). Die frühere Synagoge wurde in der Reichspogromnacht am 9. November 1938 verwüstet.
Eines der Fenster mit Davidstern in der Synagoge in Schwerin. Die Synagoge wurde 2008 weitestgehend auf den Fundamenten ihres Vorgängerbaus aus dem Jahr 1773 errichtet. Das Bethaus bietet rund 110 Menschen Platz. Die 1994 neugegründete Jüdische Gemeinde in Schwerin hat nach eigenen Angaben derzeit rund 1.000 Mitglieder.© Rainer Cordes / epd

Für die Beziehungen zu jüdischen Gemeinden und Einrichtungen ist das Referat für den christlich-jüdischen Dialog im Ökumenewerk der Nordkirche zuständig.

Kurz erklärt: Der Seder-Teller

In der Mitte der Festtafel steht der Seder-Teller, auf dem diese sechs Symbole liegen:

  • Sroa – ein (Hühner- oder Lamm)Knochen, er erinnert an die Opfer, die im Tempel dargebracht wurden, und symbolisiert die starke Hand Gottes
  • Maror – ein Bitterkraut wie Meerrettich, das an die bittere Zeit in Ägypten erinnert
  • Karpas – eine Erdfrucht, wie zum Beispiel Radieschen, das auch ein wenig scharf ist. Karpas erinnert an die harte Sklavenarbeit in Ägypten
  • Chaseret – auch ein Kraut, ähnlich dem Maror, man kann zum Beispiel Lauch dafür nehmen
  • Bejza – ein Ei, das ebenfalls für die Opfer im Tempel, aber auch für den Kreislauf des Lebens steht
  • Charosset – eine Mischung aus geriebenen Äpfeln, Dattelmus und Nüssen, das an den Mörtel erinnert, mit dem die Sklaven die Pyramiden bauten.

 

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