Konferenz in Hamburg

Deutsche Muslim-Liga: „Wir müssen Islam-Karikaturen aushalten“

Symoblisch: Einträchtiges Miteinander der Religionen
Symoblisch: Einträchtiges Miteinander der Religionen© iStock

10. Januar 2015 von Timo Teggatz

Hamburg. „So eine Verteidigung braucht mein Prophet nicht.“ – Führende Vertreter der deutschen Muslim-Verbände haben bei einer Konferenz in Hamburg den Terror von Paris verurteilt. Doch es gab auch Kritik an Karikaturen, die sich Religionen widmen.

Die muslimischen Gemeinden haben nach den Worten von Aiman Mazyek, Vorsitzender des Zentralrats der Muslime, extremistische Strömungen in ihren Reihen unterschätzt. Viele Gemeinden hätten Angst, bei einer offenen Diskussion über Extremismus am Pranger der Medien zu stehen, sagte Mazyek in Hamburg. Er betonte, dass sich die Gemeinden vom Terror nicht nur distanzieren würden, sondern ihn auf ganzer Linie verurteilten.

Führende Vertreter der deutschen Muslimverbände kamen zur Konferenz der islamischen Einheit nach Hamburg. Nach den Worten von Belal El-Mogaddedi, Vorsitzender der Deutschen Muslim-Liga, hat jeder Muslim das Recht, sich über islamkritische und beleidigende Karikaturen zu ärgern. Er dürfe auch im Rahmen der Gesetze dagegen vorgehen. Die Presse- und Meinungsfreiheit sei aber fester Bestandteil einer offenen Gesellschaft. El-Mogaddedi: "Wir müssen das aushalten."

Nach Auffassung der Hamburger Islamwissenschaftlerin Katajun Amirpur würden islamische Quellen belegen, dass der Prophet Mohammed eine Beleidigung seiner Person nicht gerächt, sondern vergeben hätte. Es sei unter deutschen Muslimen Konsens, dass die Ermordung von Karikaturisten ein Verbrechen sei. "So eine Verteidigung braucht mein Prophet nicht." Dieser Konsens sei in den vergangenen drei Tagen noch gestärkt worden.

"Meinungsfreiheit hat Grenzen"

Ayatollah Reza Ramezani, Leiter des Islamischen Zentrums Hamburg, betonte dagegen, dass auch die Meinungsfreiheit Grenzen habe. Die Sphäre des Heiligen müsse besser geschützt werden. Dies gelte gleichermaßen für den Islam, das Judentum und das Christentum. Es werde oft übersehen, dass weltweit vor allem Muslime unter Terror und Gewalt zu leiden hätten.

Mit der Bekämpfung des Terrorismus sind die muslimischen Gemeinden nach Auffassung von Ali Kizilkaya, Vorsitzender des Islamrats in Deutschland, überfordert. Dies sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Für extremistische Gruppen könnten die Gemeinden nicht die Verantwortung übernehmen.

"Jugendliche nicht mit Floskeln abspeisen"

Mustafa Yoldas, Vorsitzender des Rats der Islamischen Gemeinschaften in Hamburg (Schura), hat die Gemeinden zur Debatte über Extremismus ermutigt. Gerade Jugendliche dürften nicht mit Floskeln abgespeist werden. Mäßigung und Toleranz seien Kernforderungen des Islam.

Amirpur forderte die muslimischen Verbände auf, ihre Anliegen besser zu vermitteln. Obwohl 99 Prozent der Muslime in Deutschland Terrorismus ablehnen, würde man sie ständig auffordern, sich zu distanzieren.

Zuvor hatte Nordkirchen-Landesbischof Gerhad Ulrich <link http: www.nordkirche.de nachrichten detail landesbischof-ulrich-verurteilt-anschlag-von-paris.html _blank link-extern>den Anschlag vorn Paris scharf verurteilt.  "Wir schließen uns in Trauer zusammen mit denen, die liebe Menschen verloren haben", so Ulrich. Zugleich hatte der Landesbischof dazu aufgerufen, an der Seite der Muslime zu stehen, die sich für ein friedliches Miteinander engagieren. 

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