Diakonie fordert bezahlbaren Wohnraum
12. September 2018
Die Zahl der Wohnungslosen in Schleswig-Holstein ist nach Angaben der Diakonie erneut gestiegen. "Fehlender bezahlbarer Wohnraum und das anhaltend hohe Armutsrisiko verschärfen die Lage immer mehr", kritisierte Diakoniechef Heiko Naß in Rendsburg.
Anlass ist der "Tag der Wohnungslosen" am 11. September. Im vergangenen Jahr nahmen 7.980 Menschen die Angebote der diakonischen Wohnungslosenhilfe in Anspruch. Das waren knapp 500 mehr als im Vorjahr und gut 2.500 mehr als noch 2014. Die Wohnungslosenhilfe, so Naß, müsse ausgebaut und gestärkt werden.
Zu wenig bezahlbarer Wohnraum - sogar für Menschen mit mittlerem Einkommen
Brennpunkte sind nach Diakonieangaben Kiel, Lübeck, Flensburg und Neumünster. Aber auch im ländlichen Raum wie in Husum und Heide seien die Zahlen kontinuierlich gestiegen. Naß: "Ein Neuanfang für Wohnungslose ist deshalb meist nicht möglich, zumal sie oft überschuldet, arbeitslos oder krank sind."
In Schleswig-Holstein werde auch zu wenig Wohnraum für Menschen mit mittleren und niedrigen Einkommen vorgehalten. Es sei dringend geboten, eine wirksame Mietpreisbremse gesetzlich zu verankern.
Beratungsangebot nutzen
Die Diakonie bietet wohnungslosen Menschen fast flächendeckend Beratungen, Tagestreffs und Notunterkünfte an. Ziel ist es, die betroffenen Menschen zu stärken und gemeinsam mit ihnen Auswege aus ihrer Situation zu suchen.
In Lübeck und Kiel werden zudem von der Diakonie Wohnungen gemietet, die dann an Menschen aus einer Notunterkunft weitervermietet werden.
Die Diakonie verhandelt zurzeit mit der Kieler Landesregierung über eine Aufstockung der Landeszuschüsse von derzeit 560.000 Euro auf eine Million Euro.