Weihnachten

Die Bischöfe kritisieren in ihren Weihnachtspredigten Waffenexporte

Friedenstaube / Symbol (c) chuwy / iStockphoto
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26. Dezember 2012 von Doreen Gliemann

Hamburg/Schleswig/Lübeck/Schwerin. Zu Weihnachten haben die Bischöfe in Norddeutschland scharfe Kritik an der rasanten Entwicklung deutscher Waffenexporte geübt. "Mit dem Verkauf von Schusswaffen und Kriegsgerät endet auch die Kontrolle über diese Waffen", sagte Bischof Gerhard Ulrich im Schleswiger Dom. Deutschland gehe damit politisch "ein unkalkulierbares Risiko" ein. Die christliche Weihnachtsbotschaft spricht dagegen von einem "Gott des Lebens". "Gott ist ein Entwaffner, nicht ein Bewaffner", sagte der Vorsitzende der Vorläufigen Kirchenleitung der Nordkirche.

Nach den Worten der Hamburg-Lübecker Bischöfin Kirsten Fehrs zeigt die Geschichte vom Stall zu Bethlehem, dass es auf etwas ganz anderes ankomme als äußere Mauern und wehrhafte Panzer, auf Munition und Waffen. Weihnachten stifte Hoffnung, sagte sie im Hamburger Michel.

"Diese Hoffnung ist viel mehr als Sicherheit und hat etwas zu tun mit Menschenrecht und Liebeswort. Viele Menschen fragen sich oft, ob die Welt wirklich erlöst ist", sagte Fehrs weiter. Sie erinnerte an die vielen Opfer in Syrien, im Irak, in Afghanistan und an die Flüchtlinge, die an den Zäunen Europas zu Hunderten umkommen.

"Wir bitten um ein Ende der globalen Maßlosigkeit"

Auch in Israel und Palästina könne das Friedenslicht in Bethlehem offenbar nichts ausrichten gegen die immer wieder eskalierende Gewalt. Dennoch bezeuge die Weihnachtsgeschichte, dass Gott "im wahrsten Sinne auf die Erde gekommen" sei - auf den Boden kalter Tatsachen, verletzlich, hilfsbedürftig, gefährdet und unerhört freundlich. "Davon berichten die Engel und flüstern gerade deshalb den Nüchternsten unter uns zu: Fürchte dich nicht", sagte Fehrs. Dies sei der Grund, dass die Religionen allen Ernstes auf Veränderung hofften: "Dass wir bitten, handeln, ringen, widerstehen, damit der globalen Maßlosigkeit Einhalt geboten wird. Oder der sozialen Kälte. Oder der Gewalt an Kindern."

Bischof von Maltzahn rief zu konkreter Hilfe für Bedürftige auf

Der Schweriner Bischof Andreas von Maltzahn rief in seinen Weihnachtspredigten zu mehr konkreter Unterstützung für Hilfebedürftige auf. "Wir müssen nicht erst die Welt retten", sagte er. Fünf Euro im Monat genügten, um ein Kind in Afrika zu retten, ihm genug Nahrung zu bezahlen und den Besuch einer Schule zu ermöglichen.

Auch der katholische Hamburger Erzbischof Werner Thissen kritisierte die "lebensfeindlichen Tendenzen" in der Gesellschaft. "Unsere Welt ist voll Gewalt, und wir in Deutschland tragen dazu bei", sagte er Heiligabend im Hamburger St. Marien-Dom. Zum "Fest des Friedens" würden Panzer und anderes Kriegsmaterial in den Süden verkauft, und daheim propagiere man die organisierte Sterbehilfe, sagte Thissen. 

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