Kriegsende vor 80 Jahren

Die Erinnerung wachhalten durch Gedenken: Vor 80 Jahren endete der Zweite Weltkrieg

Mahnmal-Glocken in der Gedenk-Kapelle der Marienkirche in Lübeck, die 1942 bei der Zerstörung der Kirche während des  Bombenangriffs vom 28./29.03.1942 aus 60 m Höhe in den Südturm gestürzt waren.
Mahnmal-Glocken in der Gedenk-Kapelle der Marienkirche in Lübeck, die 1942 bei der Zerstörung der Kirche während des Bombenangriffs vom 28./29.03.1942 aus 60 m Höhe in den Südturm gestürzt waren.© akg-images / Jürgen Raible

06. Mai 2025

"Die Würde des Menschen ist unantastbar": So steht es in unserem Grundgesetz. Und genau dies ist grausam vom Terror-Regime der Nationalsozialisten missachtet worden. Die Nazi-Herrschaft kostete Millionen Menschen das Leben. Auch 80 Jahre später sind Gedenken und Erinnern an diese Schreckenszeit und ihre Opfer unerlässlich.

Am 8. Mai vor achtzig Jahren endete der Zweite Weltkrieg. Heute ist der Tag ein Gedenktag für die Opfer der Nazi-Diktatur. Zugleich ist er ein Mahnmal für Demokratie und Menschenwürde.

Hier den gemeinsamen Aufruf der drei europäischen Geistlichen, die im Lutherischen Weltbund zusammenarbeiten, nachlesen

"Doch die Kriege auf dem Balkan und der anhaltende Krieg in der Ukraine führen uns vor Augen, dass Frieden kostbar, zerbrechlich und niemals selbstverständlich ist", heißt es in einem gemeinsamen Aufruf der drei europäischen Vizepräsidenten des Lutherischen Weltbundes. Dies sind Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt, Bischof Dr. Tamás Fabiny und Pastorin Dr. Arnfríður Guðmundsdóttir.

Aufruf an Politik und Kirchen

„Wir rufen die führenden Politikerinnen und Politiker der Welt dazu auf, gerechte und friedliche Lösungen für alle Konflikte zu suchen und die Schwächsten zu schützen. Und wir rufen die Kirchen in ganz Europa dazu auf, für den Frieden zu beten und zu arbeiten – und alle Bemühungen zu unterstützen, die Gewalt zu beenden und einen nachhaltigen, gestaltenden Frieden zu fördern.“ Aus dem gemeinsamen Aufruf der drei europäischen Vizepräsidenten des Lutherischen Weltbundes.

Gedenkfeiern an historischen Orten

Die Evangelische Stiftung Alsterdorf in Hamburg hat während des Nationalsozialismus an Massensterilisationen, Deportationen und dem "Euthanasie"-Programm der Nationalsozialisten teilgenommen.

Im Mittelpunkt eines Gedenkgottesdienstes am 7. Mai mit Kirsten Fehrs, Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck sowie Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), stehen deshalb das Leid und die Erinnerung an die Familien, die Angehörige dadurch verloren haben.

Gedenkort für die Opfer des Nationalsozialismus in der Evangelischen Stiftung Alsterdorf in Hamburg.
Gedenkort für die Opfer des Nationalsozialismus in der Evangelischen Stiftung Alsterdorf in Hamburg. Er soll das Gedenken an die 630 Menschen mit Behinderung wachhalten, die bis 1945 aus den damaligen Alsterdorfer Anstalten abtransportiert wurden. Die Nationalsozialisten ermordeten mindestens 513 von ihnen nachweislich. Im Zentrum des Lernortes steht ein zwölf Meter hohes und 58 Tonnen schweres Altarbild (Foto), das im Frühjahr 2021 aus der St. Nicolaus-Kirche gestemmt wurde und nun neben der restaurierten Kirche steht. © epd-Bild

„Auch heute gibt es viel zu viele Menschen und auch Stimmen in uns, die andere beurteilen, einteilen, abwerten, missachten und verachten. Es gibt so viel Hass und Hetze. Auf der Straße. Im Netz. Sogar in unseren Parlamenten", so Bischöfin Fehrs.

Es gibt so viele, die schlecht über Menschen reden. Obwohl sie gar nichts wissen von der Schönheit ihrer Seelen. Es ist so leicht, Schwache auszugrenzen. Es ist so leicht, durch Schweigen und Wegschauen schuldig zu werden.

Genau deshalb sei es so wichtig, sich zu erinnern. Denn aus der Verachtung werde Gewalt. Aus Worten würden Taten. „Es braucht heute ganz dringend Menschen, die den Mut haben, daran zu erinnern, immer und immer wieder: Die Würde des Menschen, und zwar jedes Menschen ist unantastbar.“

Gedenkfeier im Schweriner Landtag

Ebenfalls im Mai werden die Europawochen gefeiert. Dazu aktuell: Auch Kirchen setzten sich für Frieden und Versöhnung ein

Der Landtag Mecklenburg-Vorpommern gedenkt ebenfalls am 7. Mai abends an die Befreiung vom Nationalsozialismus und das Ende des Zweiten Weltkriegs. Eingeladen zu der Feierstunde sind Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt und Tilman Jeremias, Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern.

Ökumenischer Gottesdienst mit Studierenden in Kiel

Die Evangelische und die Katholische Studierendengemeinden laden zum Gedenken in die Kieler Universitätskirche zu einem ökumenischen Gottesdienst ein. Mitwirken werden auch Bischöfin Nora Steen vom Sprengel Schleswig und Holstein sowie Ministerpräsident Daniel Günther (CDU).

„Wir haben bewusst die Studierenden gebeten, diesen Gottesdienst zu gestalten“, sagt Bischöfin Nora Steen. „Das Gedenken an das Ende des Zweiten Weltkrieges und die Mahnung zu Frieden und Versöhnung sollen auch in künftigen Generationen lebendig bleiben.“

Der katholische Hochschulseelsorger Pater Christian Dieckmann erläutert: „80 Jahre zurückzuschauen, ist für junge Menschen gar nicht so leicht, wenn die eigene Erinnerung gerade mal 20 Jahre zurückreicht." Weiter sagt er:

Umso wichtiger ist es, ein Gedenken einzuüben, das Verantwortung übernimmt - nicht dafür, was damals war, sondern dafür, was wir heute und morgen für Lehren daraus ziehen. Über 60 Millionen Tote im Zweiten Weltkrieg sind eben nicht relativierbar.

Zahlreiche Veranstaltungen in vielen Kirchenkreisen

Die Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte zur Erinnerung an die Opfer der NS-Verbrechen und das Mahnmal St. Nikolai mit der KZ-Gedenkstätte Neuengamme organisiert im Mai die Kampagne „Stimmen der Befreiten“.

Das Hamburger Mahnmal St. Nikolai soll saniert werden (c) iStockphoto
Mahnmal St. Nikolai, Teilansicht© David touchtone, iStockphoto

Der Kirchenkreis Mecklenburg hatte gemeinsam mit sechs Kirchengemeinden zu einer Veranstaltungsreihe zwischen Wismar und Parchim eingeladen. In die Region also, wo im April und Mai des Jahres 1945 Militärverbände unterschiedlichster Nationen, Heimatvertriebene, Zwangsarbeiter und Todesmärsche von KZ-Insassen aufeinander- und auf Einheimische trafen.

Ravensbrück – an diesem Ort in Brandenburg waren zwischen 1939 und 1945 über 130.000 Frauen aus 40 Nationen in einem Konzentrationslager inhaftiert – unter grausamsten Bedingungen. In jedem Jahr organisiert hier unter anderem das Frauenwerk der Nordkirche eine interreligiöse Gedenkfeier.

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