Nordkirchen-Delegation besucht Indien

Die Nordkirche vertieft die Zusammenarbeit mit indischen Partnerkirchen

Beispielhaft: Mobiler ländlicher Gesundheitsdienst der Jeypore-Kirche
Beispielhaft: Mobiler ländlicher Gesundheitsdienst der Jeypore-Kirche © Zentrum für Mission und Ökumene

11. Oktober 2015 von Doreen Gliemann, Klaus Merhof

Schwerin. Eine Delegation der Nordkirche unter Leitung von Landesbischof Gerhard Ulrich ist am Sonntag nach Indien aufgebrochen. Bis zum 27. Oktober steht der Ausbau der Zusammenarbeit mit den indischen Partnerkirchen auf dem Programm. Bei der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Assam im Nordosten des Landes geht es um Dialog- und Migrationsprojekte. Höhepunkt der Reise ist die Eröffnung des diesjährigen Jugendkongresses, den die Jeypore-Kirche zum dritten Mal in Jeypore (Bundesstaat Orissa/Odisha) ausrichtet.

Zur Delegation gehören auch Fachleute des Frauenwerks und des Jugendwerks der Nordkirche. Nach den Worten von Landesbischof Ulrich gehen aus der Jugendarbeit „wichtige Impulse für den künftigen Weg unserer Kirchen hervor“.

Mehr als die Hälfte der Bevölkerung in Indien sei unter 25 Jahre alt, gemeinsame Themen wie Klimaschutz, Familienbilder oder Jugendarbeitslosigkeit gebe es genug. Ulrich ist auch Leitender Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD).

Zu dem Jugendkongress werden rund 700 Jugendliche auch aus anderen lutherischen Kirchen Indiens erwartet.

Die gemeinsame Jugendarbeit der Nordkirche und ihrer indischen Partnerkirche gilt als gelungenes Beispiel ökumenischer Beziehungen: Vor fünf Jahren unterzeichneten die damalige Nordelbische Kirche und die Jeypore-Kirche eine Vereinbarung zur Jugendpartnerschaft. Bereits zwei Mal nahmen Jugendgruppen aus Indien an dem Bildungsprojekt KlimaSail und am Jugendfestival heaven der Nordkirche teil.

Für eine intensive Kooperation in der kirchlichen Frauenarbeit sind Gespräche zwischen Pastorinnen der Jeypore-Kirche und Mitgliedern des Frauenwerks der Nordkirche geplant.

Stärkung der Frauenarbeit in Jeypore ist ein wichtiges Ziel

In weiten Teilen Indiens sei „die rechtliche Stellung der Frau prekär”, sagte Pastorin Ulrike Koertge, Frauenwerks-Chefin der Nordkirche. Aufgrund der hierarchisch strukturierten Gesellschaft seien Beteiligungsmöglichkeiten für Frauen in Indien überdies äußerst eingeschränkt. „Durch unseren Besuch erhoffen wir uns eine Stärkung der Frauenarbeit innerhalb der Jeypore-Kirche.”

Auf dem Reiseplan stehen außerdem ein Besuch des Christlichen Krankenhauses in Bissamcuttak sowie Schul- und Bildungsprojekte in Litiguda und Doliambo. Die Jeypore-Kirche unterhält dort unter anderem Wohnheime, um Kindern aus entlegenen Dörfern den Schulbesuch zu ermöglichen.

In Neu-Delhi sind politische Gespräche geplant, unter anderem mit der deutschen Botschaft: Seit einiger Zeit gebe es für ökumenische Gäste Probleme mit der Erteilung von Visa nach Deutschland.   

Partnerkirchen in Jeypore und Assam

Die Beziehungen zur indischen Jeypore-Kirche gehören zu den ältesten Partnerschaften der heutigen Nordkirche: Bereits 1881 sandte die Breklumer Mission Missionare nach Indien. Heute hat die Jeypore-Kirche 140.000 Mitglieder. Insgesamt sind Christen in Indien mit 2,3 Prozent der Bevölkerung eine Minderheit. Die Kirchen haben aber großen Anteil am Aufbau von sozialen Einrichtungen. Das Gebiet der Jeypore-Kirche gehört zu den ärmsten Regionen Indiens.

Zur Evangelisch-Lutherischen Kirche in Assam gehören 8.000 Mitglieder. Gegründet wurde sie zu Beginn des 20. Jahrhunderts, als Arbeitskräfte zu Hunderttausenden für die Teeproduktion im Nordosten Indiens angeworben und eingesetzt wurden. Darunter waren auch etliche Gemeindeglieder der Jeypore-Kirche.

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