Zu Besuch in Harburg

Diese Gottesdienste kommen zum „Punkt“

Mal Soul, mal Gospel, manchmal Pop – die Musik der „Punkt-Gottesdienste“ ist immer anders
Mal Soul, mal Gospel, manchmal Pop – die Musik der „Punkt-Gottesdienste“ ist immer anders© Catharina Volkert / Evangelische Zeitung

06. Mai 2015 von Timo Teggatz

Hamburg. Gottesdienst einmal ganz anders: Eine Gemeinde in Hamburg-Harburg hat die „Punkt-Gottesdienste“ ins Leben gerufen. Dafür hat die Gemeinde einen bundesweiten Preis gewonnen. Ein Besuch vor Ort.

Junge Eltern schieben Kinderwagen in die Kirche, ältere Menschen haben sich bereits ihre Plätze gesucht. Stimmengewirr erfüllt den Kirchraum. Leise Popmusik tönt aus den Lautsprechern. Um Punkt 11 Uhr eröffnet eine Band den „Punkt-Gottesdienst“. Gitarre, Schlagzeug, Keyboard und Querflöte begleiten rund 200 Menschen, die laut singen. Ein Beamer projiziert den Liedtext auf die Kirchenwand.

Das Ehepaar Arnold besucht den „Punkt-Gottesdienst“ in der Apostelkirche Eißendorf fast jeden Sonntag. „Ich finde die Predigten gut, sie regen mich zum Denken an. Und das Anspiel gefällt mir“, sagt Rita Arnold. Sie lässt sich gern von visuellen Impulsen wie Theater-Szenen anregen. „Ich brauche Bilder zum Denken“, erklärt sie. Darum geht sie in den Punkt-Gottesdienst. Die Szenen helfen, biblische Inhalte mit dem Alltag zu verbinden, die Predigten kann Arnold auf ihre Lebenswelt beziehen. „Orientierung – welche Regeln gelten noch?“ lautet an diesem Sonntag das Motto des „Punkts“.

Gottesdienst als Gemeinschaftsprojekt

Jeder „Punkt-Gottesdienst“ wird von einem anderen ehrenamtlichen Team organisiert. Die Pastoren bieten einen theologischen Impuls zum jeweiligen Predigttext, dann diskutieren alle, etwa über die Zehn Gebote. „Das ist wie in einem Hauskreis“, sagt Klaus Meiring, der dieses Mal zum Organisationsteam gehört. Er schätzt die Gespräche sehr.
Danach wird organisiert. „Etwa 40 bis 50 E-Mails schreibe ich schon im Vorfeld eines solchen Gottesdienstes,“ erzählt Meiring. Ein Pool von Freiwilligen steht ihnen zur Verfügung – für Musik, Technik, Abbau und Aufbau, Küche und Kinderbetreuung.

„Wenn ich mir jemanden aussuchen dürfte, der hier hauptamtlich arbeitet, dann wäre das ein Projektmanager“, meint Pastor Claus Scheffler. Gemeinsam mit seinem Kollegen Burkhard Senf hat er im September 2014 den „Punkt-Gottesdienst“ initiiert. Die Apostel-Gemeinde hat schon immer viele Gottesdienstformen ausprobiert, um viele Menschen zu erreichen. Den „klassischen Gottesdienst“ mit traditioneller Orgelmusik gibt es zweimal monatlich.

Alle bekommen eine Aufgabe

350 Ehrenamtliche sind in der Apostel-Gemeinde aktiv, 150 davon im „Punkt“-Team. Alle vier bis zwölf Wochen gestaltet jeder einen Gottesdienst mit. Die eine kocht Kaffee, der andere sitzt am Mischpult. „Es gibt für alle eine passende Aufgabe – und sie wissen, worum es geht. Unser Ziel ist, dass wir hier in Harburg und Eißendorf möglichst viele Menschen für Gott und den Glauben begeistern wollen“, sagt Scheffler. Mit Namen kennt er alle 350 Helfer aber nicht: „Ich habe leider ein schlechtes Namensgedächtnis – was für einen Pastor echt blöd ist.“

Die zahlreichen Ehrenamtlichen – zehn Prozent aller Gemeindeglieder – und das innovative Gottesdienstkonzept überzeugten die Jury des Magazins „chrismon“. 125 Gemeinden hatten sich in diesem Jahr bei „chrismon Gemeinde 2015 – Worauf wir stolz sind“ beworben. Internet-User trafen eine Vorauswahl, die Jury kürte aus 30 Gemeinden die Gewinner. 1000 Euro Preisgeld bekommt die Apostel-Gemeinde für den dritten Platz. „Wir wollen damit Werbung machen“, so Scheffler – schließlich sollen die „Punkt-Gottesdienste“ ein Erfolgsmodell bleiben.

Info

Der nächste „Punkt-Gottesdienst“ ist am Sonntag, 10. Mai, um 18 Uhr zum Thema „Gewalt in den Religionen“.

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