Ein Fest der Hoffnung: Taufe unter freiem Himmel
30. Juli 2025
Zum sechsten Mal organisierten fünf Kirchengemeinden aus Pinneberg und Kummerfeld gemeinsam ein Tauffest am See einer Wakeboard- und Wasserski-Anlage – auch Bischöfin Fehrs taufte ein Mädchen.
Mehr erfahren: Rituale der Taufe und ihre Bedeutungen - Schritt für Schritt erklärt auf unserer Themenseite
Dieser Tag stand eindeutig unter Gottes Segen. Nach einer Woche durchwachsenen Wetters mitten im typisch norddeutschen Sommer meinte es die Sonne plötzlich gut mit den Familien und Freunden der acht Täuflinge, die in die Cablesport Arena in Pinneberg gekommen waren, um in die Gemeinschaft der Christinnen und Christen aufgenommen zu werden.
Entsprechend gut gelaunt fand am vergangenen Wochenende eine Gruppe von rund 100 festlich gestimmten Menschen an maritim geschmückten Holztischen unter gespannten Sonnensegeln zusammen.

Open-Air: Wasser und die Weite des Himmels spüren
Auch wenn laut Evangelischer Kirche in Deutschland (EKD) die meisten Taufen noch immer unter dem Dach einer Kirche stattfinden, so erfreuen sich Open-Air-Taufgottesdienste in der Natur immer größerer Beliebtheit. Für Kirsten Fehrs, Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck der Nordkirche sowie Ratsvorsitzende der EKD, erklärt sich dieser Trend ganz einfach:
Mit den Füßen im Wasser die Weite des Himmels erspüren - es gibt kaum einen passenderen Rahmen für einen Tauf-Gottesdienst.

Ungezwungener und entspannter Rahmen am See
Für Familie Schmitter war dieser ungezwungene Rahmen der ausschlaggebende Grund, das Sakrament der Taufe gerade hier zu empfangen: „Wir hatten die Empfehlung von einem Täufling des letzten Jahres bekommen. Die Kulisse des Sees macht die Atmosphäre viel entspannter. Für uns ist diese Form der Taufe der heutigen Zeit angepasst.“ Und so ließen sich gleich Mutter Kathrin, Sohn Paul, erst einen Tag zuvor sieben Jahre alt geworden, und Tochter Charlotte, fünf Jahre alt, taufen.

Besonderer Moment: Aufnahme in die Gemeinschaft der Christ:innen
Es ist bemerkenswert, dass auch Jugendliche und Erwachsene die Einladung der Kirche zu einem Segen an ungewöhnlichem Ort gern annehmen – als bewusste Entscheidung, zur Gemeinschaft der Christinnen und Christen dazugehören zu wollen. Lenja Schade ist 12 Jahre alt und hätte eine Taufe in ihrer Kirche auch gut gefunden, „doch das hier ist für mich etwas ganz Besonderes.“

Während Lenja mit den Füßen im See der Taufsegen von der Bischöfin zugesprochen wird, ist sie ganz bei sich, fokussiert auf das Taufgeschehen. Ihre Mutter steht dicht bei ihr und hofft, dass ihre Tochter die gleichen tollen Erfahrungen in der christlichen Gemeinschaft machen wird, wie sie sie selbst erleben durfte. „Mit der Taufe tritt Lenja in eine große Gemeinschaft ein, die zusammenhält und sich gegenseitig unterstützt.“

Schaufel, Sand und Pommes rot-weiß
Und auch Täuflinge im klassischen Tauf-Alter genossen die Freiluft-Zeremonie, unter ihnen der acht Monate alte Matti. Die Familie freute sich, „unserem Winterbaby ein kleines Sommerfest bieten zu können. Wir haben viele Kinder in der Familie, für die der Beach Club eine lockere Atmosphäre bietet, um an der Taufe teilzunehmen.“ Familienfest mit Schaufel und Förmchen, mit hochgekrempelten Hosenbeinen und nackten Füßen im Sand, mit Sekt aus Kunststoffkelchen und Pommes rot-weiß.

Tauffeste sind zur Tradition geworden
Bereits zum sechsten Mal luden die evangelischen Kirchengemeinden Pinneberg und Kummerfeld zu diesem besonderen Fest ein. Neben der Bischöfin tauften die Pastorinnen und Pastoren der Gemeinden – mal mit den Füßen im Wasser, mal mit dem Wasser bis zum Bauchnabel. „Ich bin schon ein bisschen stolz darauf“, so Pastor Harald Schmidt, „dass wir aus den Gemeinden heraus diese Tauffeste inzwischen zu einer kleinen Tradition haben werden lassen.“

Und es spricht alles dafür, dass sich auch im kommenden Jahr große und kleine, junge und alte Menschen am Rande der Wassersport-Anlage taufen lassen werden können. Denn: Das Wetter spielte bislang bei allen sechs Tauffesten mit, nicht ein einziges Mal musste auf einen Kirchenraum ausgewichen werden. Gott sei Dank!