500. Reformationsjubiläum

"Ein Tag der Hoffnung" - Protestanten und Katholiken feiern Versöhnungsgottesdienst

Mit einem gemeinsamen Gottesdienst in der Michaeliskirche in Hildesheim setzen die deutschen Protestanten und Katholiken am Samstag (11.März 2017) ihre Aussoehnung zum 500. Reformationsjubilaeum fort (von links: EKD- Ratsvorsitzender Heinrich Bedford-Strohm, Bundespräsident Joachim Gauck und der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx)
Mit einem gemeinsamen Gottesdienst in der Michaeliskirche in Hildesheim setzen die deutschen Protestanten und Katholiken am Samstag (11.März 2017) ihre Aussoehnung zum 500. Reformationsjubilaeum fort (von links: EKD- Ratsvorsitzender Heinrich Bedford-Strohm, Bundespräsident Joachim Gauck und der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx)© Jens Schulze, epd-Bild

13. März 2017 von Michael Grau

Mit einem ökumenischen Gottesdienst haben die evangelische und die katholische Kirche ein Zeichen der Versöhnung gesetzt. Die Feier machte deutlich: Protestanten und Katholiken eint mehr, als sie voneinander trennt.

Jutta und Manfred Hoffmann gehen die Sache mit dem Abendmahl ganz pragmatisch an. Die beiden Ruheständler aus Hildesheim - er katholisch, sie evangelisch - dürften nach der reinen Lehre eigentlich nicht gemeinsam an der katholischen Eucharistie teilnehmen. Doch Jutta Hoffmann will das nicht gelten lassen: "Ich würde mit meinem Mann trotzdem da hin gehen und die Hostie nehmen." Am Samstag verfolgen die beiden eine öffentliche Übertragung des zentralen ökumenischen Buß- und Versöhnungsgottesdienstes zum 500. Reformationsjubiläum in der Hildesheimer St. Michaeliskirche.

"Erinnerung heilen - Jesus Christus bezeugen" 

Rund 400 geladene Gäste aus Kirche und Politik haben sich dort versammelt, um unter der Überschrift "Erinnerung heilen - Jesus Christus bezeugen" ein Zeichen für die Verständigung zwischen den christlichen Konfessionen zu setzen. Erstmals setzen die Kirchen damit bei einem Reformationsgedenken bewusst einen ökumenischen Akzent statt sich voneinander abzugrenzen. In der ersten Reihe hat viel Prominenz Platz genommen: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ebenso wie der scheidende Bundespräsident Joachim Gauck, Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) oder Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD).

Rasch wird deutlich, wie tief die geschichtlichen Gräben sind, die Katholiken und Protestanten in Deutschland über Jahrhunderte voneinander getrennt haben. Christen hätten in Eifer und Unduldsamkeit Kriege gegeneinander geführt, betont der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm: "Weite Teile Deutschlands und Europas wurden verwüstet. Menschen sind um ihres Glaubens willen vertrieben, gefoltert und getötet worden."

Und der Münchner Erzbischof Kardinal Reinhard Marx hebt als Vorsitzender der katholischen Deutschen Bischofskonferenz hervor, Dörfer oder Städte seien verfeindet gewesen, weil sie evangelisch oder katholisch waren. "Familien wurden zerrissen", bekennt Marx. "Noch immer haben wir keinen Weg gefunden, im eucharistischen Abendmahl unsere Gemeinschaft mit Jesus Christus und untereinander zu feiern."

"Es gibt Wege, die Trennungen zu überwinden"

Das heben auch Marx und Bedford-Strohm in ihrer Predigt hervor, die sie im Dialog halten. "Es gibt Wege, die Trennungen zu überwinden", sagt Bedford-Strom. "Christus führt uns zusammen." Und das führe zum gemeinsamen Einsatz für arme Menschen, für Flüchtlinge und für die Umwelt als Gottes Schöpfung. "Die Christen in unserem Land bekommt man nicht mehr auseinander", betont Marx.

Im schwarzen Talar der Protestanten der eine, im roten Ornat des Kardinals der andere verkörpern sie die unterschiedlichen Traditionen. Und doch duzen sich Marx und Bedford-Strohm in ihrem Vortrag, den sie frei formulieren. Immer wieder blicken sie sich lächelnd an - sie sind sichtlich Freunde, die es satt haben, sich ständig gegenseitig zu verdächtigen. "Heute ist ein Tag der Hoffnung", bekräftigen sie unter dem großen Beifall der Besucher.

Versöhnungsgottesdienst: "Ein Tag der Hoffnung"

Ein stählernes Kreuz soll den Wandel im Verhältnis der Konfessionen versinnbildlichen. Mehr als zwei Meter hoch und 250 Kilogramm schwer versperrt es zu Beginn des Gottesdienstes dem Weg zum Altar. Doch der Künstler Pater Abraham und elf meist junge Helfer richten das Kreuz später auf und machen auf diese Weise deutlich, was beide Konfessionen verbindet.

Gauck: Ökumenische Zukunft

Ein gemeinsames Abendmahl fehlt bei dieser Feier - die Zeit war noch nicht reif dafür. Doch Bundespräsident Gauck, früher selbst evangelischer Pfarrer, mahnt weitere Schritte der Zusammenarbeit an, die noch folgen müssten: "Eine Zukunft wird das Christentum in unserem Land am ehesten als ökumenisches haben."

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