EKD-Ratswahl: Kandidatinnen und Kandidaten haben sich vorgestellt
07. November 2021
Am Dienstag, 9. November 2021, wählt die Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ihren neuen Rat. 22 Bewerberinnen und Bewerber haben sich am Sonntag vorgestellt, 14 Plätze sind zu vergeben. Aus der Nordkirche stehen unsere Bischöfin Kirsten Fehrs und Pastorin Josephine Teske zur Wahl.
Bischöfin Kirsten Fehrs ist bereits seit sechs Jahren Mitglied im Rat der EKD, seit zehn Jahren Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck. Sie wird auch als mögliche Nachfolgerin des derzeitigen Ratsvorsitzenden Heinrich Bedford-Strohm gehandelt.
Aufarbeitung sexualisierter Gewalt: „Diese Aufgabe bleibt zentral”
In ihrer Rede benennt Fehrs ihre Schwerpunktthemen. Dazu gehöre in jedem Fall die Aufarbeitung und Prävention von sexualisierter Gewalt in der Kirche. „Klartext: Diese Aufgabe bleibt zentral”, so die Hamburger Bischöfin am Sonntagnachmittag in Bremen.
Seelsorge ist ihr Herzensanliegen, „zu verstehen, was auf der Seele liegt, auch auf der Seele eines Landes”, betonte Fehrs. Dazu zählen Themen wie die Aufnahme von Flüchtlingen, Diversität, Klimaschutz und der Einsatz für Benachteiligte.

Fehrs: Mit Hoffnungsmut mehr Aufbruch wagen
Den interreligiösen Dialog in einem Land wie Deutschland, in dem alle Weltreligionen vertreten sind, sieht sie als Zukunftsaufgabe. Sie wünscht sich eine Haltung ihrer Kirche mit dem „Mut, sich selbst zu verändern und zu erneuern. Das ist meine Vision. Mit Hoffnungsmut und aufrichtigem Dialog mehr Aufbruch wagen”, so Fehrs vor der digital tagenden Synode der EKD.
Gemeindepastorin und Seligkeitsdinge
Josephine Teske, Gemeindepastorin in Büdelsdorf und "Seligkeitsdinge" auf Instagram, blickt in ihrer Vorstellung auf ihre Herkunft. Aufgewachsen im Osten machte sie ihr Glaube kurz nach der Wende "zu einer Exotin in der Schule", so die Pastorin aus Büdelsdorf in Schleswig-Holstein. "Christin sein war in der Uckermark ein Bekenntnis". Das habe ihren Glauben aber auch gestärkt.
Teske: „Wir als Kirche werden im Netz gehört und gebraucht”
In ihrem Alltag ist sie in der analogen und digitalen Welt unterwegs. „Wir als Kirche werden im Netzt gehört und gebraucht”, so Teske. Im Falle ihrer Wahl in den EKD-Rat möchte sie „Veränderungsprozesse begleiten, immer wieder mit Mut nach außen und nach innen wirken. Neue Wege sind für mich Chancen. Für mich gibt es kein Scheitern. Scheitern ist für mich die Möglichkeit, anders zu werden als ich es mir vorgestellt habe.”
Mitte der Woche: Neuer Ratsvorsitz wird gewählt
Am Mittwoch wird ein Amtsnachfolger oder -nachfolgerin im Ratsvorsitz gewählt. "Es ist am Ende meiner Zeit als Ratsvorsitzender eine große Dankbarkeit, die mich erfüllt und mit der ich dieses Amt nun gerne in andere Hände lege", so Heinrich Bedford-Strohm, der sich in den kommenden zwei Jahren auf seine Aufgabe als Landesbischof konzentrieren möchte. "Ihnen und Euch allen, die Sie und Ihr nun neu an den Start geht, wünsche ich von Herzen viel Kraft und Gottes Segen!"
Heinrich Bedford-Strohm prägte als Ratsvorsitzedenr sieben Jahre die EKD
"Was auf den ersten Blick nur als politische Diskussion erscheint, ist in Wirklichkeit ein Ringen um gelebten Glauben, um gelebte Liebe, um gelebte Hoffnung. Für uns Christinnen und Christen geht es darum, die Zeichen des Reiches Gottes im Hier und Jetzt zu sehen. Das können wir aber nur, wenn wir wirklich aus der Kraft des Reiches Gottes leben", sagte Heinrich Bedford-Strohm im Rückblick auf seine siebenjährigen Amtszeit als Ratsvorsitzender. "Deswegen hängt Frommsein und Politischsein so eng zusammen. Es geht darum, im Blick auf die Welt den gekreuzigten Gott zu sehen. Und beim Blick darauf zugleich den Horizont der Auferstehung Jesu Christi zu sehen."
Der gesamte mündliche Bericht des Ratsvorsitzenden, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, ist abrufbar unter ekd.de/ratsberichtbremen2021.