„Ernstfall der Barmherzigkeit“ – Bischöfe danken Flüchtlings-Helfern
15. September 2015
Hamburg. Mehr als 40 Kirchengemeinden helfen allein in Hamburg den Flüchtlingen. Und die Welle der Hilfsbereitschaft ebbt nicht ab – sehr zur Freude der Bischöfe.
Bischöfin Kirsten Fehrs und Erzbischof Stefan Heße haben den evangelischen und katholischen Kirchengemeinden für ihr Engagement in der Flüchtlingshilfe gedankt. Zugleich riefen sie zu weiterer Unterstützung auf. "Die Aufnahme von Flüchtlingen ist tief verwurzelt in unserem christlichen Glauben", sagte Fehrs. Heße schrieb an alle Gemeinden und Einrichtungen des Erzbistums: "Der Ernstfall der Barmherzigkeit ist schon längst eingetroffen."
Mehr als 40 evangelische Kirchengemeinden allein in Hamburg sind mittlerweile in der Betreuung von Flüchtlingen aktiv und bieten Begleitung bei Behördengängen, Deutsch-Unterricht, Freizeitaktivitäten und die Koordinierung sonstiger Hilfsangebote an.
Insgesamt engagieren sich in Kirche und Diakonie allein in Hamburg schätzungsweise mehr als 3.000 ehrenamtliche Helfer für Flüchtlinge. Darüber hinaus beteiligen sich zahlreiche Kirchengemeinden am Winternotprogramm für Obdachlose und bringen mehr als 100 Menschen unter. Das Erzbistum Hamburg prüft laut Heße derzeit, in welchen kirchlichen Häusern Räumlichkeiten frei sind, die man den Kommunen zur Verfügung stellen können.
Aufruf in Schleswig-Holstein
Auch in Schleswig-Holstein wollen Diakonie und Nordkirche in das Land und die Kommunen bei der Unterbringung und Betreuung von Flüchtlingen noch stärker unterstützen. Dazu haben Bischof Gothart Magaard (Sprengel Schleswig und Holstein) und Landespastor Heiko Naß an alle Kirchengemeinden und diakonischen Einrichtungen einen Aufruf verschickt. "Angesichts überfüllter Containerdörfer und Gemeinschaftsunterkünfte ist eine menschenwürdige Unterbringung von Flüchtlingen im Augenblick eine der dringendsten Aufgaben", heißt es in dem Brief.
Gemeinden und Einrichtungen sollten prüfen, ob sie noch ungenutzte Möglichkeiten haben und einen weiteren Beitrag zur Lösung der schwierigen Situation leisten können. So könnten Patenschaften für Familien oder kleine Gruppen von Flüchtlingen übernommen werden, mit dem Ziel, eine Wohnung zu finden und die Flüchtlinge weiter zu betreuen.
In dem Schreiben bedanken sich Bischof Magaard und Diakoniechef Naß ausdrücklich für das bereits bestehende Engagement. "Schon jetzt tragen die Kirchengemeinden, Kirchenkreise und diakonischen Einrichtungen durch ein überwältigendes ehren- und hauptamtliches Engagement zu einer großen Willkommenskultur in unserem Land bei", heißt es in dem Brief.
Die Nordkirche hat 3,25 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, damit Flüchtlingsbeauftragte in allen 13 Kirchenkreisen die ehrenamtliche Arbeit unterstützen und koordinieren können.