Eröffnung der digitalen Tagung der VELKD-Generalsynode
07. November 2020
Mit einer Andacht aus dem Schweriner Dom, an der die Synodalen in digitaler Form teilgenommen haben, ist die 7. Tagung der 12. Generalsynode der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) eröffnet worden.
In ihrer Eröffnungspredigt sagte Kristina Kühnbaum-Schmidt, Landesbischöfin der Nordkirche und stellvertretende Leitende Bischöfin der VELKD, zur aktuellen Situation: „Jetzt wach und nüchtern zu sein, das beendet die Illusion, wir Menschen würden die Erde, die Natur und alle Geschöpfe beherrschen. Es beendet die Illusion, wir wären unantastbar und hätten alles unter Kontrolle. Und es beendet die Illusion, wir hätten schier unendlich Zeit, verfügten über unerschöpfliche Ressourcen und das freie Kräftespiel des Marktes würde schon alle Probleme lösen.“
Kühnbaum-Schmidt: Christen leben immer aus der Hoffnung
Der Glaube dagegen sei „keine Illusion, im Gegenteil. Er hilft, das Ende der Illusionen auszuhalten. Und festzuhalten an der unbeirrbaren Liebe Gottes.“ So würden Christenmenschen auch in dunklen Zeiten aus der Hoffnung leben: „Wir sehen Not und Elend – und buchstabieren Barmherzigkeit. Wir sehen prekäre Lebenssituationen, eine sich durch die Pandemie noch weiter öffnende Schere zwischen Arm und Reich – und buchstabieren Gerechtigkeit. Wir sehen Terror, Hass und Gewalt – und buchstabieren Shalom. Das verändert uns. Uns und die Welt.“
Ralf Meister: Es geht um eine selbstkritische Betrachtung unserer Tradition
Der Leitende Bischof der VELKD, Landesbischof Ralf Meister (Hannover), stellte seinen Bericht vor der Generalsynode unter das Thema „Kirche im Exil“: „Die Corona-Krise hat uns vertrieben aus einer gewohnten Welt. Einer Welt, die uns Heimat war. Mit allen Stärken und Schwächen, ja, in aller Unvollkommenheit und in ihren Halbheiten war sie unser Zuhause.“ Die Zeit des Exils sei „eine Zeit der Selbstbesinnung“, in der die Aufforderung gelte, im wachen Zustand die Welt zu betrachten, wie sie ist und verantwortlich zu handeln: „Es geht um eine selbstkritische Betrachtung unserer Tradition und den Versuch, sie – teilweise radikal – so zu übersetzen, dass sie als glaubwürdige Richtschnur des Evangeliums in unserer Zeit verstanden wird. Vielleicht hilft uns darin sogar die Corona-Pandemie, weil sie schmerzhaft zeigt, in welchen Grenzen wir agieren und welche Möglichkeiten bisher zu wenig genutzt wurden.“ Das sei ein Wagnis und brauche Mut zum Risiko.
Letzte Tagung der 12. Generalsynode
Die 7. Tagung ist die letzte der 12. Generalsynode der VELKD. Im Mai 2021 konstituiert sich die 13. Generalsynode. Der Präsident der Generalsynode, Prof. Dr. Dr. h. c. Wilfried Hartmann, und die Mitglieder des Präsidiums blickten in ihrem Bericht zurück auf die vergangenen Tagungen und erwähnten unter anderem die ab 2021 wirksam werdende stärkere Beteiligung junger Menschen in der Generalsynode, die Förderung der ökumenischen Beziehungen, die Beschäftigung mit dem Gottesdienst und die Schwerpunktthemen der Synodaltagungen, unter anderem „Europa in Solidarität“ und „Das wird eine Saat des Friedens sein“.