Lebensweg

Erst Politiker, dann Pastor, nun Klimaschützer

Pastor Ulrich Kasparick in seinem Rosengarten. (Archivbild)
Pastor Ulrich Kasparick in seinem Rosengarten. (Archivbild)© epd-bild/Kiesewetter

27. Dezember 2017

Vom Pfarrer zum Politiker - eine vielleicht ungewöhnliche, doch keinesfalls seltene Karriere mehr. Eher selten ist dagegen, wozu Ulrich Kasparick sich als Spitzenpolitiker in Berlin entschlossen hatte: Ein Amt als Dorfpfarrer. Nun will er sich einem Klimaprojekt widmen.

Fünf Jahre lang zog Ulrich Kasparick als Parlamentarischer Staatsekretär im Bildungs- und im Verkehrsministerium die Strippen im Berliner Politikbetrieb. 2009 kehrte der Sozialdemokrat der Hauptstadt den Rücken und besann sich auf seine Wurzeln als Pastor. Der politische Betrieb habe ihn krank gemacht, sagt Kasparick rückblickend. Ende des Jahres tritt er in den Ruhestand - und geht zurück nach Berlin, um sich einem Klima-Projekt zu widmen.

"Ich hab' noch so viele Pläne"

Sein Weg nach Hetzdorf war ungewöhnlich. Auf der Suche nach einer neuen Herausforderung habe er den pommerschen Bischof Hans-Jürgen Abromeit damals gefragt: "Habt ihr nicht eine Pfarrstelle, die keiner will?" Seit sechs Jahren ist er nun Pastor in Hetzdorf, einem kleinen Dorf in der brandenburgischen Uckermark, das aber zur Nordkirche gehört. Doch mit 60 Jahren soll jetzt Schluss sein. Seine Frau sei beruflich in Berlin gebunden, er mag nicht mehr pendeln. "Außerdem hab' ich noch so viele Pläne."

Internationales Netzwerk für den Klimaschutz

Der künftige Ruheständler hat ein Projekt ins Leben gerufen, bei dem es um das Thema Klimawandel geht. "Unsere Kinder und Enkel brauchen unsere Unterstützung - der menschengemachte Klimawandel wird ihre Zukunft schwer beeinträchtigen, wenn wir nicht handeln". Die ökologische Lage der Welt sei katastrophal, sagt der dreifache Großvater.

Kasparick will in Berlin unter www.fuer-unsere-enkel.org ein internationales Netzwerk von engagierten Menschen aufbauen und damit "eine Lobby für den Klimaschutz schaffen, die koordiniert handelt". Auf der Internetseite finden sich Videos, Dokumente und Studien, die über die Gefahren des Klimawandels informieren. Jeder Einzelne könne etwas beitragen, indem er seinen eigenen Umgang mit Ressourcen hinterfragt.

Situation analysieren und schauen was in der Uckermark geht

Pläne und ungewöhnliche Ideen hatte Kasparick allerdings auch schon im Gepäck, als er in die Uckermark "mit ihrer himmlischen Ruhe" kam. "Ich bin da ganz planmäßig vorgegangen." Dabei habe ihm seine Erfahrung aus Politikerzeiten geholfen: Situation analysieren, schauen was geht und was aufgrund der demografischen Entwicklung nicht mehr geht. "Nur mit meiner theologischen Ausbildung wäre ich hier auf die Bretter gegangen."

So hat er nicht nur die Anzahl der Gottesdienste reduziert. "Wir müssen auch weg vom Sonntag - das ist 19. Jahrhundert". Vielmehr müsse man Anlässe wie Dorffeste nutzen. "Wenn wir als Kirche uns da beteiligen, erreichen wir doch auf einen Schlag mehr als bei allen Gottesdiensten im ganzen Monat." Ziel seiner Arbeit sei nicht die Kirchenmitgliedschaft gewesen: "Wer sich beteiligt, der gehört dazu."

Das Internet hilft

So hat er mit Hilfe des Internets auch einen spirituellen Rosengarten hinter seinem Pfarrhaus entstehen lassen. "Die Leute dachten damals, jetzt kommt so ein Verrückter aus der Stadt und will mit dem Laptop den Garten umgraben." Drei Tage, nachdem er im Internet um Rosen-Spenden gebeten hatte, kam die erste Blume per Post aus Finnland. Inzwischen wurden über 300 Rosenstöcke aus dem In- und Ausland gepflanzt. Hunderte Menschen folgen Kasparicks Garten-Tagebuch im Internet, rund 7.600 Menschen haben den Garten seit 2012 besucht. TV-Teams drehen Filme und Journalisten bitten um Interviews.

Um die Entfernungen in der 550-Seelengemeinde zu überbrücken, hat Kasparick von Anfang an auf das Internet gesetzt. Vor sechs Jahren hätten die meisten nicht einmal einen Computer gehabt. "Jetzt verabredet sich der Frauenkreis in der Whatsapp-Gruppe." Ihn selbst erreicht man auf Facebook schneller als am Telefon. Ein "Gutmensch" sei er nicht, sagt Kasparick über sich selbst. "Problemlöser" passe besser. "Ich kann die Welt nicht retten. Aber ich kann dazu beitragen, eine große Aufgabe kleiner zu machen."

 

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