Evangelische Kirche will eigenes Schiff ins Mittelmeer schicken
17. September 2019
Die evangelische Kirche in Deutschland (EKD) belässt es beim Thema Seenotrettung nicht bei politischen Appellen. Gemeinsam mit anderen Organisationen will sie ein eigenes Schiff ins Mittelmeer schicken, um Menschen vor dem Ertrinken zu retten. Auch Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt hatte das Vorhaben im Vorfeld befürwortet. "Dies könnte ein Zeichen, ein Beispiel sein: Exemplarisches Handeln, das deutlich macht, was es bedeuten kann, wenn man offene Ohren, offene Augen und offene Herzen hat".
Pressemitteilung Nordkirche:
Landesbischöfin befürwortet Überlegungen zu gemeinsamer Seenotrettung im MittelmeerPressemitteilung EKD: Seenotrettung
Die evangelische Kirche will gemeinsam mit anderen Organisationen ein eigenes Schiff zur Seenotrettung ins Mittelmeer schicken. Dass dort weiterhin Menschen ertrinken, dürfe nicht hingenommen werden, sagte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, vergangene Woche in Berlin. Er kündigte die Gründung eines Vereins an, der ein eigenes Schiff kaufen soll.
Zu dem dahinter stehenden Bündnis gehörten zahlreiche Institutionen und Organisationen, auch Kirchengemeinden und Sportvereine. Bedford-Strohm rechnet mit einem hohen sechsstelligen bis niedrigen siebenstelligen Betrag für Kauf und Umbau des Schiffes.
Resolutuion auf dem Dortmunder Kirchentag
Die Idee, ein eigenes Schiff zu entsenden, wird innerhalb der evangelischen Kirche seit dem Kirchentag im Juni in Dortmund diskutiert. Die EKD wurde dort mit einer Resolution zu einer eigenen Rettungsmission aufgefordert. "Wir setzen damit ein klares Zeichen", sagte Bedford-Strohm nun. Das Schiff sei Teil des diakonischen Auftrags der Kirche. Den Beschluss für die Gründung des Vereins hat der Rat der EKD nach Bedford-Strohms Worten am 6. September gefasst. In dem Gremium habe es eine große Einigkeit zu der Frage gegeben.
Große Einigkeit im Rat der EKD
Egal aus welchen Gründen Menschen in Lebensgefahr sind, bestehe die Pflicht zu helfen, sagte Bedford-Strohm: "Not hat keine Nationalität." Kritikern, die der evangelischen Kirche vorwerfen, damit nicht verantwortlich, sondern "gesinnungsethisch" zu handeln, hielt der bayerische Landesbischof entgegen: "Barmherzigkeit und Verantwortung können nicht gegeneinander ausgespielt werden." Die Kirche sei in dieser Situation kein politischer, sondern ein "diakonischer Akteur".