Feuer und Flamme für die Taube
05. Juni 2017
Genau 50 Tage nach Ostern wird seit Ende des 4. Jahrhunderts Pfingsten gefeiert - daher auch der Name: Das griechische Wort "pentekoste" bedeutet "der Fünfzigste". Warum man wegen dieses Fests, das in diesem Jahr am 5. Juni stattfindet, "Feuer und Flamme" sein darf, erklärt die Bibel. Die Sache mit der Taube allerdings nur bedingt.
Als drittes großes Fest im Kirchenjahr nach Weihnachten und Ostern ist Pfingsten ein Symbol für Kreativität und Neuanfang, sozusagen der "Geburtstag der Kirche". Den biblischen Berichten zufolge schenkt Gott seit Pfingsten seinen Geist nicht mehr einzelnen Auserwählten, sondern allen Christen: "Sie wurden alle erfüllt von dem Heiligen Geist und fingen an, zu predigen in anderen Sprachen", heißt es in der Apostelgeschichte.
Bei dem Treffen der Jünger Jesu "sah man etwas wie Feuer, das sich zerteilte, und auf jeden von ihnen ließ sich eine Flammenzunge nieder", heißt es im zweiten Kapitel. Auf die Pfingsterzählung des Neuen Testaments geht daher wohl auch die Redewendung "Feuer und Flamme sein" für "begeistert sein" zurück.
Eine Taube für den Neuanfang
Eng verbunden mit dem Fest ist die Taube als Symbol des Heiligen Geistes. Schon in der Antike stand sie für Sanftmut und Liebe – aber nur wegen einer falschen Annahme: Man ging davon aus, die Taube habe keine Gallenblase und sei daher frei von allem Bitteren und Bösen. Doch ihre besondere Bedeutung ist schon im Alten Testament verankert: In der Geschichte von der Sintflut bringt eine von drei ausgesandten Tauben einen grünen Ölzweig zur Arche Noah zurück und signalisiert damit Rettung und Neuanfang.
Die Stimme aus dem Himmel
Die eigentliche Herleitung der Taube als Symbol für den Heiligen Geist aber stammt aus dem Neuen Testament: Die Evangelisten berichten, dass sich nach der Taufe Jesu im Jordan der Himmel öffnete und der Geist Gottes in Gestalt einer Taube herabkam. Zugleich war die Stimme zu hören: „Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe“, wie es im Matthäus-Evangelium heißt. In der kirchlichen Tradition steht sie also für das Pfingstwunder.