Flüchtlingspastorin kritisiert Kriminalisierung von Helfern
17. September 2019
Dietlind Jochims, Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft Asyl in der Kirche (BAG), hat eine zunehmende Kriminalisierung von Unterstützern des Kirchenasyls vor allem im Süden der Republik beklagt. Auf der Feier zum 25-jährigen Bestehen der BAG in Frankfurt sprach die Flüchtlingspastorin der Nordkirche am vergangenen Freitagabend. Sie erinnerte an den Fall von zwei Pfarrerinnen und drei Pfarrern aus dem Rhein-Hunsrück-Kreis, die wegen eines Kirchenasyls für Flüchtlinge aus dem Sudan angezeigt worden waren.
Außerdem appellierte Jochims an Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU), humanitäre Lösungen für Personen im Kirchenasyl zu finden. Die BAG hatte bereits Ende August einen offenen Brief an den Minister geschrieben und darin auf die lange Tradition des Schutzes für von Abschiebung bedrohte Asylbewerber in Kirchen verwiesen.
"Rechtsprechung erschwert Hilfe für Flüchtlinge"
Nach Jochims Angaben gab es Anfang August 439 Fälle von Kirchenasyl in Deutschland mit mehr als 704 betroffenen Personen, darunter 154 Kinder. Die Zahl sei zuletzt stetig gesunken. Gründe dafür seien der deutliche Rückgang der Zahl der Flüchtlinge, die zentrale Unterbringung in Ankunftszentren und die oftmals in wenigen Tagen abgeschlossenen Verfahren durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf). "Da kommt man als Kirchengemeinde kaum noch dazwischen", kritisierte die Theologin.
Auch die neueste Rechtsprechung erschwere es Kirchengemeinden, sich für Flüchtlinge zu engagieren, fügte Jochims hinzu. Danach könne das Bamf die Frist für die Überstellung eines Ausländers an den nach den Dublin-Bestimmungen für das Asylverfahren originär zuständigen Mitgliedstaat auf 18 Monate verlängern.