Synode in Riga entscheidet:

Frauen dürfen in lutherischer Kirche Lettlands keine Pfarrerinnen mehr werden

© Timm Schamberger, epd

06. Juni 2016 von Klaus Merhof, Simone Viere

Hamburg/Riga. Frauen können in der Evangelisch-Lutherischen Kirche Lettlands nicht mehr Pfarrerinnen werden. Die Synode der Kirche beschloss in Riga die Abschaffung der Frauenordination, die dort vor vier Jahrzehnten eingeführt, aber schon seit 1993 nicht mehr praktiziert worden war. Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) bedauerte die Entscheidung.

Der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm sagte am Wochenende, die größte Leidtragende dieses Beschlusses sei die lettische Kirche selbst, "weil sie sich eines großen Reichtums der Frauen mit ihren Erfahrungen beraubt". Die EKD habe "wunderbare Erfahrungen" mit Frauen im Pfarramt gemacht und wolle diese nicht mehr missen, sagte der bayerische Landesbischof.

"Zurück ins Mittelalter oder was?"

Die Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler von der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern schrieb zur Entscheidung der lettischen Lutheraner auf ihrer Facebook-Seite: "Das ist ja wohl die Höhe! Zurück ins Mittelalter oder was? Wo bleibt unser Proteststurm?" Wilfried Hartmann, Präsident der Generalsynode der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), äußerte sich auf Facebook "traurig und enttäuscht" über diese Entwicklung der Lutherischen Kirche in Lettland. "Beten wir dafür, dass Gott sie bald erkennen lässt, was sie da beschlossen haben."

Kritik aus der Nordkirche

Die Synode der Kirche hatte die Frauenordination am Freitag mit einer Dreiviertel-Mehrheit abgeschafft, wie der Direktor des Zentrums für Mission und Ökumene der Nordkirche, Klaus Schäfer, aus Riga bestätigte. Schäfer, der mit einer Delegation der Nordkirche an der Synode in der lettischen Hauptstadt teilnahm, sagte: "Wir sehen diese Beschlussfassung außerordentlich kritisch - sie berührt die Grundlagen unserer Kirchenpartnerschaft." Die Beziehungen zwischen den Kirchenämtern und den Kirchenleitungen der Nordkirche und der lettischen Kirche seien vom Abbruch bedroht.

Die Beschränkung der Ordination auf Männer war mit einer Verfassungsänderung verbunden, für die eine Dreiviertel-Mehrheit nötig war. Den Angaben zufolge plädierten am Freitag 201 Synodale (77,3 Prozent) für eine Beschränkung auf Männer, 59 dagegen (22,7 Prozent). 22 Synodale enthielten sich.

"Wenn Männer und Frauen nicht gleichermaßen die Sakramente verwalten und das Evangelium öffentlich verkünden können, wird die Gleichrangigkeit von Männern und Frauen in der Beziehung zu Christus bestritten", heißt es in einem offiziellen Grußwort der Nordkirche an die lettische Synode. Das Papier durfte nicht verlesen werden, wurde aber laut Schäfer in Form von 300 Kopien an die Synodalen verteilt - auf Lettisch. Auch Pastorinnen aus der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers hatten in einem offenen Brief gegen die Pläne der Schwesterkirche in Lettland protestiert.

Schon seit 1993 keine Frauen mehr ordiniert

In Lettland wurden Pfarrerinnen erstmals 1975 zugelassen. Damals war das kleine Land an der Ostsee noch eine Teilrepublik der Sowjetunion. Doch Janis Vanags, konservatives Oberhaupt der Religionsgemeinschaft, hat seit seiner Einsetzung als Erzbischof 1993 keine Frauen mehr ordiniert. Diese faktische Verweigerung der Frauenordination wurde nun auch in der Kirchenverfassung festgelegt.

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