Erinnerung an den Pionier und Pastor Sengelmann
26. Mai 2021
Am 25. Mai vor 200 Jahren wurde Heinrich Matthias Sengelmann geboren. Der Pastor gründete die Alsterdorfer Anstalten, um Menschen mit Behinderungen einen geschützten Lebensbereich zu bieten. Die Evangelische Stiftung Alsterdorf erinnerte daran mit einer Andacht in der St. Nikolai-Kirche Moorfleet und Kranzniederlegung an seinem Grab.
Sengelmanns Grundgedanke sei gewesen, dass alle Menschen unabhängig vom Grad ihrer Behinderung sich entwickeln können und bildungsfähig sind, heißt es in einer Würdigung der Evangelischen Stiftung Alsterdorf. Ihr Gründervater sei überzeugt davon gewesen, dass alle Menschen gleichwertig und gleichberechtigt sind.
Hilfe für Kinder mit und ohne Behinderungen
Der Pastor (1821-1899) gründete 1850 zunächst in seinem Pastorat in Moorfleet eine christliche Arbeitsschule für Jungen, die nicht auf reguläre Schulen gehen konnten, weil sie ihren Eltern helfen mussten. Dort wurden sie nur vormittags unterrichtet, um anschließend wieder in den Familien sein zu können. Daraus entwickelte sich das St. Nicolaistift und später dann ein noch größeres Erziehungsheim auf eigenem Anwesen.

Ab 1863 wurden dort auch Mädchen und Jungen mit Behinderungen aufgenommen. Später kamen weitere Kinderheime hinzu. Über seine Arbeit informierte Sengelmann auf Vortragsreisen, zudem publizierte er mehrere Werke zum Thema Behindertenhilfe.
Zu seinem 200. Geburtstag erinnerte Diakonie-Landespastor Dirk Ahrens an Sengelmanns Fähigkeit, über den Tellerrand hinaus zu blicken. Sengelmann habe einen weiten Horizont in die junge Diskussion der Heil- und Erziehungspflege für Menschen mit geistiger Behinderung eingebracht, sagte Ahrens. "Er bezog die Heilpädagogik ebenso ein wie auch die Psychiatrie." Er habe die wissenschaftliche Heilerziehungspflege begründet, ohne den christlichen Impetus zu verlieren.