Ökumene zu G20

Gottesdienst für die "verwundete Stadt"

© Oliver Quellmalz

08. Juli 2017 von Klaus Merhof, Lena Modrow

Das Haus war voll: Mehr als 1000 Menschen haben in einem gemeinsamen ökumenischen Gottesdienst in der Hauptkirche St. Katharinen in Hamburg am Sonnabend ihren Protest gegen die Politik der G20 zum Ausdruck gebracht - als friedlicher Kontrapunkt zu den Ausschreitungen in der Nacht zuvor. "Unsere verletzte und zerrissene Welt braucht unsere Zuwendung, auch durch stumme Trauer und friedlichen Protest", sagte Bischöfin Kirsten Fehrs.

Kritik in der Predigt des Bischofs aus Barbados

116 Länder seien kritisch verschuldet, kritisierte Bischof Charles Jason Gordon von Barbados. Ein Prozent der Weltbevölkerung besitze mehr als die übrigen 99 Prozent. Es fehle an "moralischer Energie". Sein Land habe auf Anraten des IWF 3.500 Bedienstete entlassen, die Steuern erhöht und damit die Armut vergrößert.

Gottesdienst in vielen Sprachen

Mehr als 1000 Christen waren in die Hauptkirche St. Katharinen gekommen. Gefeiert wurde der Gottesdienst unter anderem auf Englisch, Griechisch, Arabisch, Koreanisch und Kisuaheli. Gebetet wurde für die Verletzten der vergangenen Nacht. Hamburg sei eine "verwundete Stadt", sagte Bischöfin Kirsten Fehrs. Mit ihrem Gottesdienst würden Christen einen Kontrapunkt zu den Ausschreitungen setzen, ergänzte Erzbischof Stefan Heße.

Murmann: "Wir müssen aktiv für unsere Werte eintreten"

Hauptpastorin und Pröpstin Dr. Ulrike Murmann erinnerte daran, dass man diesen Gottesdienst „in Freiheit und Demokratie“ feiere. „Wir erleben aber auch: Demokratie kann missbraucht werden", so die Pröpstin. "Entsetzt über die Gewalt der letzten Tage und Nächte begreifen wir diesen Gottesdienst auch als ein Zeichen des Friedens: Wir müssen aktiv für unsere Werte eintreten und zeigen, dass sie nicht beliebig und auch nicht verhandelbar sind.“

Für Entschuldung und gegen Rüstungsexporte

Die Staatschulden seines Landes seien dreimal so hoch wie die jährlichen Einnahmen, beklagte Eufrigina dos Reis aus Mozambique. Deutsche Waffen seien verantwortlich für die Flucht von Millionen Menschen, kritisierte Gertrud Wellmann-Hofmeier von der Initiative gegen Rüstungsexporte im Hamburger Hafen. Hamburg habe, so Dietrich Gerstner von der Basisgemeinschaft Brot & Rosen, noch viel Platz für weitere Flüchtlinge.

Viele gestalteten den Gottesdienst gemeinsam

Zahlreiche Geistliche verschiedener christlicher Konfessionen gestalteten diesen Gottesdienst gemeinsam, unter ihnen Radu Konstantin Miron, Erzpriester der Griechisch-Orthodoxen Kirche, und Diakon Philip Peacock, Professor für Sozialwissenschaften an der Universität von Kalkutta, von der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen. Die Fürbitten verlasen Vertreter der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Hamburg und Engagierte aus der weltweiten Ökumene. Darin kam die Situation der fast 66 Millionen Flüchtlinge weltweit ebenso zur Sprache wie ungerechte Wirtschafts- und Handelsbeziehungen, die Lage der Menschen in hochverschuldeten Ländern und der Umgang mit globalen Ressourcen.

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