Gottesdienst und Gedenkstunde zum Volkstrauertag in Ladelund
12. November 2019
Ein Gottesdienst und eine Gedenkstunde zum Volkstrauertag mit dem Schleswiger Bischof Gothart Magaard findet am 17. November in der Gemeinde Ladelund sowie der KZ-Gedenk- und Begegnungsstätte Ladelund statt. Neben Bischof Magaard wird Hylke Boerstra, Honorarkonsul der Niederlande, die zentrale Gedenkrede halten.
In Erinnerung an den 75. Jahrestag der Zerstörung des Ortes Putten in den Niederlanden werden außerdem Gäste aus der niederländischen Gemeinde anwesend sein, um einen kommunalen Partnerschaftsvertrag zwischen Putten und Ladelund zu unterzeichnen.
Der "Weg des Gedenkens"
Der Gottesdienst beginnt um 10 Uhr in der St. Petri Kirche in Ladelund mit Pröpstin Annegret Wegner-Braun. Da die Kirche nur knapp 200 Besucher aufnehmen kann, wird der Gottesdienst in die nahe gelegene KZ-Gedenkstätte übertragen. Die Gedenkstunde im Saal des Kirchspielkruges in Ladelund findet um 12.30 Uhr statt. Nach Grußworten des Bischofs und des niederländischen Honorarkonsuls Hylke Huibert Boerstra wird ein Straßenschild enthüllt. Der Feldweg von der Gedenkstätte zum Panzergraben, den die KZ-Häftlinge im Winter 1944/1945 für die Nazis ausheben mussten, soll künftig "Weg des Gedenkens" heißen. Um 17 Uhr gibt der Puttener Chor "De Lofstem" ein Konzert in der St. Petri Kirche.
Geschichte: Deportation der Männer aus Putten nach Ladelund
Im Oktober 1944 griff im niederländischen Ort Putten eine Widerstandsgruppe ein Auto mit deutschen Offizieren an. Daraufhin beschloss die Wehrmacht, alle 600 Männer aus dem Dorf zu deportieren. 278 Puttener kamen nach Ladelund. Mit gut 1.800 anderen Männern aus zwölf Nationen mussten sie einen 13 Kilometer langen Panzerabwehrgraben ausheben, weil die Nazis eine Invasion aus dem Norden befürchteten.
In sechs Wochen starben 300 KZ-Häftlinge
Nach nur sechs Wochen wurde das Lager aufgelöst. 300 Menschen starben, darunter 110 Puttener. Sie wurden von dem damaligen Pastor der evangelischen Gemeinde, Johannes Meyer, auf dem Friedhof der Gemeinde beerdigt. Bereits kurz nach Kriegende lud er die Hinterbliebenen der Häftlinge ein, die neun Massengräber zu besuchen, und gründete damit die älteste KZ-Gedenkstätte Schleswig-Holsteins. 1950 machten sich die Puttener zum ersten Mal auf den Weg nach Ladelund. Seitdem kommen sie jedes Jahr am Volkstrauertag im November.