Leidenschaft für alte Gebäude

Großes Herz für Kirchen - Architekt im Ruhestand als Bauforscher tätig

Ralf Gesatzky hat über 20 Jahre als Architekt in der Bauabteilung des mecklenburgischen Oberkirchenrates und der Nordkirche gewirkt. Seine Leidenschaft für Kirchen nahm er mit in den Ruhestand. Jetzt ist der 68-Jährige als Bauforscher tätig.
Ralf Gesatzky hat über 20 Jahre als Architekt in der Bauabteilung des mecklenburgischen Oberkirchenrates und der Nordkirche gewirkt. Seine Leidenschaft für Kirchen nahm er mit in den Ruhestand. Jetzt ist der 68-Jährige als Bauforscher tätig.© Annedorle Hoffgaard

01. September 2016 von Simone Viere

Ralf Gesatzky hat über 20 Jahre als Architekt in der Bauabteilung des mecklenburgischen Oberkirchenrates und der Nordkirche gewirkt. Seine Leidenschaft für Kirchen nahm er mit in den Ruhestand. Jetzt ist der 68-Jährige als Bauforscher tätig.

Ralf Gesatzky hat sich seine Leidenschaft für alte Kirchen bewahrt. Auch im Ruhestand klettert der 68-jährige Architekt eifrig unter Kirchendächern, fotografiert und zeichnet, forscht in Archiven und Büchern. Jetzt ist der gebürtige Westberliner als Bauforscher bei Kirchensanierungen für andere Architekten tätig, macht Zuarbeiten und Voruntersuchungen.

Gesatzky begann seine Laufbahn im Umweltbundesamt in Berlin und am Deutschen Zentrum für Handwerk und Denkmalpflege in Fulda, ehe er 1992 Architekt in der Bauabteilung der damaligen Landeskirche Mecklenburg wurde. Im Mai 2013 trat er in den Ruhestand.

Schon früh nutzte er die Dendrochronologie, die Zeitbestimmung mit Hilfe von Wachstumsringen im Holz, um das Alter von Dachstühlen zu ermitteln. Auch heute noch hat er stets einen Bohrer parat, um Proben aus dem Kirchengebälk zu entnehmen, die dann von einem Spezialisten in Berlin untersucht werden. "Es wird das Todesjahr des Baumes bestimmt", sagt Gesatzky mit einem verschmitzten Lächeln.

Mit Leidenschaft und Forscherdrang 

Dass heute bekannt ist, dass die beiden ältesten Gotteshäuser der Nordkirche in Mecklenburg stehen, ist maßgeblich Ralf Gesatzky und seinem Forscherdrang zu verdanken. In der Stadtkirche von Gadebusch fand er Hölzer vom romanischen Vorgängerbau aus dem Jahr 1206 und in der Dorfkirche von Lübow (bei Wismar) Dachwerkhölzer von 1210. Drittälteste die um 1216 erbaute Kirche in Keitum auf Sylt.

Auch entdeckte er Ende 2014, dass die Feldsteinkirche in Zahrensdorf (bei Boizenburg) mit Gipsmörtel gebaut wurde, was bis dahin unbekannt war. In Mecklenburg-Vorpommern gebe es nur sehr wenige Gipskirchen, sagt Gesatzky. Bei Sanierungen dieser Kirchen dürfe kein Zement verwendet werden, weil dies zu Salzbildung führe, die das Gemäuer sprengt. Anfang dieses Jahres begutachtete er die Pfarrkirche in Dargun (bei Demmin). Mit Hilfe dendrochronologischer Untersuchungen konnte eine Urkunde bestätigt werden, wonach Bischof Konrad 1232 an dem Ort eine Holzkirche eingeweiht hat.

Kirchen-Geschichten in kleinen Details entdecken

In Lichtenhagen Dorf (bei Rostock) entdeckte Gesatzky in der Dorfkirche Holzverbindungen, die für ihn nur den Schluss zulassen: Es gab hier als Vorgängerbau eine Stabkirche norwegischen Typs aus dem Jahr 1229. In Kuppentin (Kreis Ludwigslust-Parchim) stellte er fest, dass der backsteinerne Chor älter ist als das Kirchenschiff aus Feldsteinen. Und in Kavelstorf (bei Rostock) fand er den ältesten Drei-Felder-Bockstreben-Glockenstuhl in Mecklenburg aus dem Jahr 1403. 

"Grundsätzlich mache ich das, weil es mir Spaß macht", sagt Ralf Gesatzky. Außerdem liest er viel Zeitung, arbeitet im Garten, macht alte Fahrräder wieder flott, wandert, fährt Rad und schwimmt. "Ich muss mich ja fit halten, wenn ich unter den Dächern herumkrieche." In diesem Jahr will er mit seiner Frau noch auf die italienische Insel Sardinien. Dort gebe es nicht nur schöne Berge zum Wandern und guten Wein, sondern auch viele romanische Kirchen. Gesatzky: "Kirchenbesuche kann ich auch im Urlaub nicht seinlassen."

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