Hier kochen Menschen mit Behinderung leckeres Essen für Hamburgs Kita-Kinder
15. Januar 2016
Das Essen für rund 4.000 Kinder in den evangelischen Kitas in Hamburg wird künftig von Menschen mit Behinderungen gekocht. Das Essen soll „lecker und gesund” sein, sagte Kai Gosslar, Geschäftsführer von „hamburg work”. Das gemeinnützige Integrationsunternehmen will mit einem neuen Betrieb 50 Arbeitsplätze schaffen, die zu 40 Prozent mit schwerbehinderten Menschen besetzt werden. Prominenter Schirmherr ist TV-Koch Steffen Henssler.
Das Thema Ernährung komme in der Schule häufig zu kurz, beklagte Henssler, der selbst zwei schulpflichtige Kinder hat. Es gebe Schulkinder, die könnten kein Butterbrot schmieren und „einen Apfel nicht von der Paprika unterscheiden”. Es dürfe nicht immer nur darauf geachtet werden, dass Essen möglichst wenig kostet. Begeistert zeigte sich Henssler von der Beteiligung behinderter Menschen. Er selbst habe eine geistig behinderte Tante und wisse um die Probleme auf dem Arbeitsmarkt.
Gekocht wird nach dem Cook & Chill-Verfahren: Dabei wird das Essen in der Großküche kurz vor dem Garzeitpunkt schockgekühlt und später in der Kita kurz vor der Essensausgabe fertig gekocht.
Aus der Region - und gut bezahlbar
Auf dem Speiseplan stehen Gemüse, Obst, Salat und manchmal auch Fleisch. Die Zutaten sollen möglichst aus der Region und aus ökologischem Anbau kommen. Ein Mittagessen wird dann 2,90 Euro (plus MwSt.) kosten. TV-Koch Henssler kündigte an, sich mit den Köchen regelmäßig auszutauschen. Selbst kochen wolle er hier allerdings nicht.
Die Qualitätskriterien für das Essen wurden von Vertretern der beiden Hamburger Kirchenkreise mitentwickelt.
hamburg work ist eine GmbH der 1846 gegründeten Hamburger Pestalozzi-Stiftung, die heute vor allem in der Kinder- und Familienhilfe tätig ist. Im Herbst soll die Produktion in einer Großküche in Bahrenfeld beginnen. Insgesamt werden 1,3 Millionen Euro investiert. Erwartet werden Zuschüsse von der Sozialbehörde aus der Ausgleichabgabe für Schwerbehinderte und von der Aktion Mensch. Henssler will allerdings noch um weitere Spenden werben.