Geschichte

Historische Schätze in Buchform für Kirchenkreisarchiv

Strahlende Gesichter im pommerschen Kirchenkreisarchiv im Greifswalder Regionalzentrum: Rudolf Kabiersch (2. v. li.) und Dietmar Eifler (rechts) übergaben die druckfrischen Exemplare der transkribierten Kirchen- und Schulchroniken an Kirchenkreisarchivarin Jana Holzberg, Propst Tobias Sarx (Mitte) und Kirchenkreisarchivmitarbeiter Arvid Hansmann.
Strahlende Gesichter im pommerschen Kirchenkreisarchiv im Greifswalder Regionalzentrum: Rudolf Kabiersch (2. v. li.) und Dietmar Eifler (rechts) übergaben die druckfrischen Exemplare der transkribierten Kirchen- und Schulchroniken an Kirchenkreisarchivarin Jana Holzberg, Propst Tobias Sarx (Mitte) und Kirchenkreisarchivmitarbeiter Arvid Hansmann. © Sebastian Kühl, PEK

18. Januar 2023

Rund zehn Jahre hat die Arbeit an der Transkription mehrerer Kirchen- und Schulchroniken aus dem Archivbestand der Kirchengemeinde Steinhagen, etwa zehn Kilometer südlich von Stralsund gelegen, in Anspruch genommen. Nun konnten dem pommerschen Kirchenkreisarchiv im Greifswalder Regionalzentrum insgesamt acht umfangreiche Bände übergeben werden.

Das Kirchenkreisarchiv

  • Karl-Marx-Platz 15, Greifswald
  • Termine bitte telefonisch vereinbaren: 03834 89 631 -22
  • Website und E-Mail

Im Einzelnen handelt es sich dabei um das Protokoll einer Visitation und Revision in Steinhagen im Jahr 1780, um die Kirchenmatrikeln von 1780 und 1781, um die Schulchroniken Crummenhagen (1885-1939), Negast (1884-1940) und Steinhagen (1884-1918) sowie die Memorabilien der Steinhagener Pastoren von 1832 bis 1993 in zwei Bänden. Bei Letzteren handelt es sich um die jährlichen, tagebuchähnlichen Eintragungen der Pastorinnen und Pastoren.

Der neunte Band, die Fortsetzung der Schulchronik Steinhagen von 1918 bis 1959, wird noch in diesem Quartal gedruckt. Darüber hinaus warten noch viele Dokumente aus der Zeit des 16. bis 18. Jahrhunderts auf eine Transkription.

Informationen aus wenig erforschtem Gebiet

Übergeben wurden die acht Bücher von den beiden Gründungsmitgliedern des Fördervereins Dorfkirche Steinhagen, Rudolf Kabiersch und Dietmar Eifler. Sie überreichten die Druckwerke an Kirchenkreisarchivarin Jana Holzberg im Beisein von Propst Dr. Tobias Sarx, dem geistlich-theologischen Leiter des Regionalzentrums, und von Kirchenkreisarchivmitarbeiter Dr. Arvid Hansmann.

„Das ist ein wahrer Schatz, ich bin total begeistert“, freut sich Jana Holzberg. In dem Gebiet um Steinhagen sei bislang nicht viel geforscht worden, darum sei es von besonderer Bedeutung, dass es diese Transkriptionen nun gebe, so die Archivarin. Sie hoffe, dass andere Kirchengemeinden diesem Beispiel folgen werden oder zumindest einen ersten Schritt gehen und vorhandene historische Archivalien möglichst restaurieren lassen.

Im Kirchenkreisarchiv Greifswald: Jana Holzberg mit Kirchenbüchern
Kirchenkreisarchivarin Jana Holzberg freut sich über historische Schätze. Wer einen Termin vereinbart, kann bei ihr im Lesesaal stöbern.© Nordkirche / Klinkhardt

Zeugnisse für folgende Generationen erhalten

„Da steckt unheimlich viel Arbeit drin“, betont Dietmar Eifler, doch die sei es wert gewesen, damit diese wertvollen Zeugnisse der Vergangenheit für heutige und folgende Generationen erhalten bleiben. „Es geht schließlich um unseren Ursprung, um unsere Geschichte.“

Aber selbstverständlich brauche es für die Realisierung derartiger Vorhaben immer Geld und großes Engagement vor Ort. „Über den Strategiefonds der CDU-Landtagsfraktion konnte ich für die Transkription der Chroniken Fördermittel einwerben“, berichtet Dietmar Eifler. „Doch vor allem der aufwändigen Arbeit und dem Engagement von Rudolf Kabiersch ist es zu verdanken, dass wir die transkribierten Chroniken dem Kirchenkreisarchiv übergeben können.“

Aufwändige Entzifferung historischer Handschriften

Bereits als Jugendlicher habe er sich sehr für Geschichte interessiert, so Rudolf Kabiersch. Beruflich habe er zwar bei der Marine Karriere gemacht, doch begleitete ihn das historische Interesse sein Leben lang.

Im Ruhestand fand er nun die Zeit, um sich diesem großen Projekt zu widmen. „Seitdem ich im Jahr 2012 Mitglied des Dorfvereins Steinhagen/Negast/Krummenhagen wurde, habe ich daran gearbeitet“, blickt er zurück. Die alte Sütterlin-Schrift lernte er noch in der Schule, dennoch waren die teils winzigen und individuellen Handschriften eine große Herausforderung. „Das war eine unheimliche Einzelarbeit, die immer wieder Korrekturen erforderte.“

Orgel in der Dorfkirche Steinhagen.© heikopreller.de

Wertvolle Hilfe durch mehrere Unterstützende

Leser der Bände können sich von der akribischen Entzifferung selbst ein Bild machen, da zum Vergleich jeder Transkription ein Abdruck des Originals gegenübergestellt ist. Allein wäre dies alles kaum zu schaffen gewesen, verweist Rudolf Kabiersch auf mehrere Personen, die ihn unterstützten.

Wertvolle Hilfe leisteten sein damaliger Nachbar, der ehemalige Mathematiklehrer Friedrich Düvel, der im Jahre 2020 verstorbene Dr. Heinz Lübbe, die ehemalige Leiterin des Schulbüros in Steinhagen, Ursel Tschernatsch, sowie Dr. Hans Jacobs aus Rösrath im Rheinisch-Bergischen Kreis, ein Nachfahre von Johann Arnd, Pastor in Steinhagen von 1657 bis 1680.

Unerwartete Details entdeckt

Die transkribierten Memorabilien findet Tobias Sarx faszinierend: „Diese sehr persönlichen Geschichten sind besonders spannend“, meint der Propst. „Jede Pastorin und jeder Pastor hat bis heute die Aufgabe, für jedes Jahr zu notieren, was die Menschen in der Kirchengemeinde in den jeweiligen Jahren bewegt hat.“ So entstehe dann eine einzigartige Form der Chronik, die mit den jetzt übergebenen Druckwerken außergewöhnliche Einblicke in die Vergangenheit gewähre.

Und dabei handelt es sich bisweilen um unerwartete Details. So verrät Rudolf Kabiersch, dass neben den Berichten der Pastoren des 18. Jahrhunderts über beispielsweise Taufen, Hochzeiten und Beerdigungen auch durchaus schon mal Frauen als Huren oder Vergewaltigte in den Kirchenregistern verzeichnet waren.

Projekt vor allem von der Gemeinde finanziert

Zehnmal hat Rudolf Kabiersch die acht Bände drucken lassen, ab sofort steht ein kompletter Satz im Kirchenkreisarchiv. Die Kosten für das Projekt betrugen insgesamt rund 15.000 Euro, die nicht nur mittels des Strategiefonds finanziert wurden, sondern auch zu einem beträchtlichen Teil sowohl von der Gemeinde als auch von der Kirchengemeinde Steinhagen.

Veranstaltungen
Orte
  • Orte
  • Flensburg
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde Flensburg-St. Johannis
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Gertrud zu Flensburg
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Marien zu Flensburg
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Michael in Flensburg
    • Ev.-Luth. St. Nikolai-Kirchengemeinde Flensburg
    • Ev.-Luth. St. Petrigemeinde in Flensburg
  • Hamburg
    • Hauptkirche St. Jacobi
    • Hauptkirche St. Katharinen
    • Hauptkirche St. Michaelis
    • Hauptkirche St. Nikolai
    • Hauptkirche St. Petri
  • Greifswald
    • Ev. Bugenhagengemeinde Greifswald Wieck-Eldena
    • Ev. Christus-Kirchengemeinde Greifswald
    • Ev. Johannes-Kirchengemeinde Greifswald
    • Ev. Kirchengemeinde St. Jacobi Greifswald
    • Ev. Kirchengemeinde St. Marien Greifswald
    • Ev. Kirchengemeinde St. Nikolai Greifswald
  • Kiel
  • Lübeck
    • Dom zu Lübeck
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Aegidien zu Lübeck
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Jakobi Lübeck
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Marien in Lübeck
    • St. Petri zu Lübeck
  • Rostock
    • Ev.-Luth. Innenstadtgemeinde Rostock
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde Rostock Heiligen Geist
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde Rostock-Evershagen
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde Rostock-Lütten Klein
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Johannis Rostock
    • Ev.-Luth. Luther-St.-Andreas-Gemeinde Rostock
    • Kirche Warnemünde
  • Schleswig
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde Schleswig
  • Schwerin
    • Ev.-Luth. Domgemeinde Schwerin
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Nikolai Schwerin
    • Ev.-Luth. Petrusgemeinde Schwerin
    • Ev.-Luth. Schloßkirchengemeinde Schwerin

Personen und Institutionen finden

EKD Info-Service

0800 5040 602

Montag bis Freitag von 9-18 Uhr kostenlos erreichbar - außer an bundesweiten Feiertagen

Sexualisierte Gewalt

0800 0220099

Unabhängige Ansprechstelle für Betroffene von sexualisierter Gewalt in der Nordkirche.
Montags 9-11 Uhr und mittwochs 15-17 Uhr. Mehr unter kirche-gegen-sexualisierte-gewalt.de

Telefonseelsorge

0800 1110 111

0800 1110 222

Kostenfrei, bundesweit, täglich, rund um die Uhr. Online telefonseelsorge.de

Zum Anfang der Seite