Volkstrauertag

Interreligiös und ökumenisch: Flüchtlingsrequiem gibt Raum für Trauer und Protest

Jedes Jahr am Volkstrauertag wird in St. Jacobi derer gedacht, die auf ihrer Flucht nach Europa ums Leben gekommen sind. Eine mehr als 30 Meter lange Papierrolle zeugt davon. Eine private Initiative sammelt die Namen der Verstorbenen und listet tödliche Ereignisse auf.
Jedes Jahr am Volkstrauertag wird in St. Jacobi derer gedacht, die auf ihrer Flucht nach Europa ums Leben gekommen sind. Eine mehr als 30 Meter lange Papierrolle zeugt davon. Eine private Initiative sammelt die Namen der Verstorbenen und listet tödliche Ereignisse auf. © Dietlind Jochims

16. November 2023 von Claudia Ebeling

Mit einem Requiem gedenken Akteur:innen der kirchlichen Flüchtlingsarbeit am Volkstrauertag der Toten an den Grenzen Europas. Aktuelle Krisen und Konflikte in der Welt haben auch unmittelbare Auswirkungen auf Fluchtbewegungen und Migration, so die Flüchtlingsbeauftragte der Nordkirche, Dietlind Jochims.

Weitere Veranstaltungen am Volkstrauertag:

In der Hamburger Hauptkirche St. Jacobi wird damit bereits seit 15 Jahren derer gedacht, die auf ihrer Flucht nach Europa ums Leben gekommen sind. Das Requiem am Datum des Volkstrauertages wird von einem ökumenischen und interreligiösen Bündnis getragen. 80 Millionen, so viele Menschen wie in der Bunderepublik Deutschland leben oder 1% der Weltbevölkerung, sind weltweit auf der Flucht.

Gegen die Gleichgültigkeit

Ort und Zeit: Hauptkirche St. Jacobi, 19. November, 18 Uhr

„Mit dem Flüchtlingsrequiem wollen wir gegen die Gefahr der Gleichgültigkeit angesichts der vielen Toten im Mittelmeer protestieren."

Dietlind Jochims weiter: 

Die vielen aktuellen Krisen und Konflikte in der Welt haben auch unmittelbare Auswirkungen auf Fluchtbewegungen und Migration von so vielen Menschen, die vor Vertreibung, Krieg, Armut, Perspektivlosigkeit und dem Klima-Notstand fliehen müssen.

Die Flüchtlingsbeauftragte der evangelischen Nordkirche, Pastorin Dietlind Jochims
Pastorin Dietlind Jochims, Flüchtlingsbeauftragte der Nordkirche© Stefan Hesse, Bild Hamburg

Raum für Trauer und Protest

Das Requiem steht in diesem Jahr unter dem Motto: „Bleib erschütterbar und widersteh!“. Die Zeile stammt aus einem Gedicht des Autoren Peter Rühmkorf.

„Mit dem Requiem wollen wir uns gegenseitig stärken und uns einen Raum geben für Trauer und Protest. Das Gedenken an die Toten und der Einsatz für das Leben gehören zusammen“, so Jochims.

Totenklage aus dem Koran

Hauptpastorin und Pröpstin Astrid Kleist wird das Requiem leiten, Dietlind Jochims predigen. Imam Erkan Yüksekkaya von der Centrums Moschee in Hamburg wird die islamische Totenklage aus dem Koran rezitieren.

Der Verein Medical Volunteers e.V. wird mit einer Ausstellung über ihre Arbeit an den Außengrenzen der EU präsent sein. Die Kollekte geht an dieses Projekt.

Das Bündnis:

Zum Anfang der Seite