Lehrer-Ausbildung

Jetzt ist in der Inklusion ganz viel Musik drin

Mit Elan dabei: Musiklehrer werden in Lübeck künftig auch in Sachen Inklusion ausgebildet
Mit Elan dabei: Musiklehrer werden in Lübeck künftig auch in Sachen Inklusion ausgebildet© Karelnoppe / iStock

17. April 2015 von Timo Teggatz

Lübeck. Musiklehrer sollen für die Probleme behinderter Schüler sensibilisert werden. Darum macht die Hochschule Lübeck Inklusion zum Bestandteil ihrer Ausbildung – ein bundesweit einmaliger Schritt.

Der US-Musiker Stevie Wonder, von Geburt an blind, sang seit seinem fünften Lebensjahr im Kirchenchor; mit neun Jahren beherrschte er Klavier, Mundharmonika und Schlagzeug. Für ihn und Tausende andere Menschen war und ist ihre Behinderung kein Grund, nicht mit und für die Musik zu leben. Jetzt macht die Musikhochschule Lübeck als erste bundesweit die Inklusion zum Teil ihrer Lehrerausbildung. Ziel ist es, die künftigen Musiklehrer für Probleme behinderter Schüler zu sensibilisieren und ihnen über die Musik ihr Menschenrecht auf Zugehörigkeit zukommen zu lassen.

„Gerade die Musik hat im Leben jedes Menschen einen hohen Stellenwert. Deshalb liegt es nahe, sie als Gemeinsamkeit zu nutzen, um Menschen miteinander zu verbinden“, sagte der Präsident der Musikhochschule, Rico Gubler, bei einem Pressegespräch im Rahmen des „Frühjahrs-Campus Inklusion“, bei dem das neue Konzept der Hochschule vorgestellt wurde. Und Knut Dembowski, Studienleiter am Institut für Qualitätsentwicklung an Schulen in Schleswig-Holstein, ergänzte:  „Alle Kinder haben ein Bedürfnis nach Musik. Aufgabe des Lehrers ist es, die Stärken des Einzelnen herauszufinden und zu fördern.“ Jedes Kind habe ein Recht auf gemeinsame und bestmögliche musikalische Teilhabe.

Auf Fähigkeiten jedes Einzelnen eingehen

„Die Inklusionsfrage ist die momentan größte Herausforderung für die Schulen und damit auch für die Musiklehrerausbildung“, erklärte Hans Bäßler, der Beauftragte für die Studiengänge „Musik vermitteln“ der Hochschule. Inklusion werde zum Bestandteil der gesamten Lehrerausbildung, und in allen Modulen des Studiums würde künftig die Verschiedenheit der Schüler thematisiert.

Doch bei der Inklusion gehe es nicht nur um Schüler mit geistigen, körperlichen oder motorischen Einschränkungen. „Sie schließt auch Hochbegabte ein. Ziel des  Musikunterrichts  für alle ist es, auf die Fähigkeiten jedes Einzelnen einzugehen, um ein gemeinsames Klangerlebnis zu erreichen“, sagte der Sonderpädagoge Björn Tischer, der die Hochschule beim Inklusionskonzept berät.

Um dieses Konzept zu verdeutlichen, hatte die Hochschule für vier Tage zum „Campus Inklusion“ eingeladen. Mit Vorträgen, Impulsreferaten, Praxisworkshops und Diskussionen vermittelten Vertreter verschiedener Fachgebiete die Inhalte und Methoden der Inklusion an Studierende. Die Veranstaltungen beleuchteten die Förderschwerpunkte „Hören und Sehen“, „Motorische und körperliche Entwicklung“ sowie „Emotionale und soziale Entwicklung“.

Forderung: Lehrerausbildung muss sich grundlegend ändern

„Inklusion ist nicht als isoliertes Phänomen in einigen Sonderveranstaltungen zu erlernen. Sie sollte sämtliche Bereiche des Lernens und Lehrens durchdringen“, sagte dazu Michael Pabst-Krueger,  Gründungspräsident des Bundesverbands Musikunterricht. Als Voraussetzung für Inklusion sieht er eine angemessene Qualifikation der Lehrkräfte im erzieherischen und im fachlichen Bereich. Michael Pabst-Krueger: „Es müssen förderpädagogische Grundlagen, fachliche Kompetenzen und Methodenvielfalt im Unterricht vermittelt werden. Dazu muss sich die Lehrerausbildung in Zukunft grundlegend verändern.“

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