Jugendliche starten Kulturzentrum in Rahlstedter Thomaskirche
08. Juni 2017
Schnelle Einigung in der Thomas-Kirche in Hamburg-Meiendorf: Die Jugendlichen, die das Gotteshaus am Pfingstsonntag eingenommen hatten, werden zunächst geduldet und dürfen die Kirche bis Ende Juli für ein selbstverwaltetes Kulturzentrum auf dem Gelände nutzen. Darauf hatte sich die Gruppe am Mittwoch mit Vertretern des Kirchengemeindeverbands Rahlstedt geeinigt.
Die jungen Leute zwischen 16 und 35 Jahren wollen die Kirche wieder als bunten Treffpunkt für die Menschen aus der Umgebung öffnen: Gemüsegarten, Bibliothek, "Küche für alle" und Mal-Workshops. Außerdem sollen Konzerte stattfinden und nachmittags Nachhilfe angeboten werden. Sie teilen sich die Räume mit den Jugendlichen des Konfi-Camps, die dort vor allem Material lagern. Seit Ende 2016 steht die Kirche leer, das 2013 gestartete Modellprojekt Jugendkirche war nach drei Jahren wieder eingestellt worden.
Zu hohe Kosten für das Modellprojekt Jugendkirche
Bis zu 50.000 Euro Betriebskosten jährlich fallen an, um das Gebäude zu unterhalten, erklärt Propst Hans-Jürgen Buhl vom Kirchenkreis Hamburg-Ost. Er stellt klar: „Ein solches unabhängiges Zentrum zu finanzieren, ist nicht unsere Aufgabe als Kirche.“ Vielmehr habe der Bezirk Wandsbek hier die Verantwortung.
In den vergangenen fünf Jahren hatten vier Kirchengemeinden zusammen mit dem Kirchenkreis die Hauptlast für das regionale Projekt der gemeinsamen Jugendkirche getragen. Diese fand jedoch nicht den erhofften Zuspruch. Zum Ende des Jahres geht die Verantwortung für das Gebäude vom Kirchengemeindeverband an den Kirchenkreis. Der könnte sich zum Beispiel vorstellen, dass Wohnungen auf dem großen Areal entstehen.
Propst Buhl: Umliegende Kirchengemeinden bieten genügend Alternativen
Bis Ende Juli will sich die Gruppe nun um eine alternative Finanzierung der Gebäudekosten kümmern, sowie um eine verbindliche Rechtsbasis für ein Mietverhältnis. Propst Buhl freut sich einerseits über die Ideen, die aus dem „anarchistischen Sommerfest“ entstehen. Andererseits hätten die umliegenden Kirchengemeinden ihre Jugendarbeit intensiviert: „Es gibt aus unserer Sicht genug Möglichkeiten zum Andocken.“