Käßmann bei „Hanse Sail“: Mit Nächstenliebe das christliche Abendland verteidigen
15. August 2016
Beim ökumenischen Open-Air-Gottesdienst (14. August) auf der 26. „Hanse Sail“ in Rostock hat Luther-Botschafterin Margot Käßmann in ihrer Predigt einen Fremdenhass in Europa beklagt. „Unsere Gesellschaften sind gespalten in jene, die Flüchtlingen Zuflucht und Unterstützung bieten wollen und jene, die sich abschotten, Flüchtlinge anpöbeln und bedrohen“, sagte Käßmann vor rund 1200 Besuchern im Rostocker Stadthafen.
Europa brauche Bereicherung durch Menschen, die zu schätzen wüssten, wie sehr die Gesellschaft in Wohlstand und Sicherheit lebe, so Käßmann. „Wenn wir die Perspektive so wechseln, sind diejenigen, die über das Mittelmeer kommen, keine Gefahr, sie bedrängen uns nicht, sondern wir können uns freuen, dass sie kommen“, sagte die ehemalige Bischöfin. Viele Gemeinden hätten das verstanden und seien offen für Menschen in Not und auf der Flucht. Diese Menschen, die Nächstenliebe übten, verteidigten das christliche Abendland, „und nicht diejenigen, die sich Pegida nennen und Hassparolen skandieren“, so Käßmann weiter.
Margot Käßmann: Reformationsjubiläum als internationale Gemeinschaft feiern
Es sei Aufgabe der Kirchen, in der Konsum- und Erfolgsgesellschaft die Würde jedes Menschen anzumahnen. „Wir gehen auf ein Reformationsjubiläum zu, das wir nicht nationalistisch, sondern als internationale Gemeinschaft feiern können, weil die Botschaft über das Mittelmeer mit dem Schiff nach Europa kam und von Europa mit Segelschiffen in alle Welt getragen wurde.“
Am diesjährigen Treffen der Groß- und Traditionssegler in Rostock nahmen rund 180 Schiffe teil. Partnerland war diesmal Polen.