Kieler Predigtlehrer Preul mit Bonner Predigtpreis geehrt
18. November 2015
Bonn. Der langjährige Kieler Universitätsprediger Reiner Preul ist am Mittwoch in Bonn mit dem ökumenischen Predigtpreis ausgezeichnet worden. Der Professor für Praktische Theologie habe sich seit über 40 Jahren um die Predigtlehre verdient gemacht, hieß es in der Begründung der Jury. Zudem wurden der Hamburger Pastor Martin Hofmann und die württembergische Pfarrerin Gerlinde Feine für ihre lebendigen und prägnanten Predigten ausgezeichnet. Den undotierten Preis in Form einer Bronzeskulptur vergibt der Verlag für die Deutsche Wirtschaft jährlich am Buß- und Bettag in der Schlosskirche der Universität Bonn.
Der Jury-Vorsitzende und Laudator, der Bonner Universitätsprediger Reinhard Schmidt-Rost, erklärte, Preul sei ein origineller Prediger, der aktuelle Erfahrungen mit evangelischem Geist durchdringe. Preul verliere seine Hörer nicht, sondern führe sie "geduldig, wie eine Herde, eine denkende Herde natürlich, auf den Wegen des Alltagslebens, und zeigt ihnen dies und das am Wegesrand des Lebens, Unscheinbares zuerst, das aber bei der näheren Beschreibung und Betrachtung immer mehr Gewicht bekommt", würdigte Rost den Preisträger in seiner Laudatio.
"Origineller Prediger" - Aktuelles mit evangelischem Geist durchdringen
In einer Zeit, in der auch in der evangelischen Kirche die Nachfrage nach Predigt und Predigtfortbildungen gering sei, plädiere Preul entschieden für ihre Aktualität. Für Preul pflege die Predigt religiöse Wurzeln, indem sie die biblische Sprache und das christliche Ethos pflege - "zwei unverzichtbare Grundlagen einer freien, aufgeklärten und humanen Gesellschaft", sagte Schmidt-Rost.
Preul lehrte seit 1975 in Marburg Praktische Theologie. Zu seinen Schwerpunkten gehören neben der Predigtlehre (Homiletik) vor allem die Religionspädagogik und die Kirchentheorie. Nach seiner Pensionierung im Jahr 2005 war Preul noch bis 2010 Universitätsprediger an der Universität Kiel.
Auszeichnung auch für Hamburger Pastor Hofmann
Die Pastoren Feine und Hofmann erhielten den Predigtpreis nach Angaben der Jury für "die sprachliche Lebendigkeit und die inhaltliche Schärfe" ihrer Predigten. Der Hamburger Pfarrer Hofmann stellte die Frage, was heute noch heilig ist. Die württembergische Pfarrerin Feine setzte sich den Angaben zufolge mit dem Gott Israels und Jesus Christus auseinander.
Mit dem ökumenischen Predigtpreis will der Verlag für die Deutsche Wirtschaft seit dem Jahr 2000 die Redekunst in den Kirchen fördern. Zu den bisherigen Preisträgern zählen unter anderem der Kabarettist Hanns Dieter Hüsch (1925-2005), der Theologe Jörg Zink, der Schweizer Pfarrer und Lyriker Kurt Marti, die Theologin Margot Käßmann und der niederländische Dichter Huub Oosterhuis.