Kirche erinnert an Bombardierung Lübecks vor 75 Jahren
03. April 2017
Mit einem Gottesdienst im Lübecker Dom wird Bischöfin Kirsten Fehrs am Palmsonntag, dem 9. April, um 10.40 Uhr an die Zerstörung der Hansestadt und des Doms vor 75 Jahren erinnern. Auch die Innenstadt-Kirche St. Marien gedenkt am Sonntag um 10 Uhr mit einem Festgottesdienst der Opfer des britischen Luftangriffs.
Die Lübecker Altstadt lag 1942 in Schutt und Asche
Mehr als 300 Menschen kamen am Sonntag vor Ostern in der Nacht zum 29. März 1942 ums Leben. Der Dom, die St. Marien-Kirche und die St. Petri-Kirche brannten aus. Erstmals wurde in Lübeck das Zentrum einer deutschen Großstadt flächendeckend bombardiert. Weitere Städte wie Hamburg, Kassel, Darmstadt und Dresden sollten folgen. Innerhalb von drei Stunden warfen britische Bomber rund 400 Tonnen Bomben ab. Als der Palmsonntag dämmerte, lag die Lübecker Altstadt in Schutt und Asche.
Mehr als 15 000 Lübecker wurden obdachlos
25 000 Brandbomben sorgten dafür, dass sich in den engen Altstadtgassen die Einzelfeuer zu einem Feuersturm entwickelten. Die Löscharbeiten gestalteten sich schwierig, weil in der eiskalten Nacht Trave und Teiche zum Teil zugefroren waren und zudem die Hauptwasserleitung von Bomben getroffen wurde. 1468 Gebäude wurden nach offiziellen Angaben völlig zerstört, mehr als 15 000 Lübecker wurden obdachlos. Der Lübecker Dom fing in der Bombennacht Feuer. Erst am Sonntagmittag stürzten die beiden brennenden Türme unter den Augen der Bevölkerung ein. Auch die Ausstellung "Oben ohne" in der St. Marien-Kirche erinnert derzeit an die Schäden an den Kirchen durch den Luftangriff.
Erinnerung an die "Möllner Notkonfirmation"
Bischöfin Fehrs will im Dom-Gottesdienst zugleich an die "Möllner Notkonfirmation" von 1937 erinnern. Nachdem acht Lübecker Pastoren der Bekennenden Kirche von dem damaligen Nazi-Bischof Erwin Balzer unter Hausarrest gestellt worden waren, zogen am Palmsonntag 163 Konfirmanden mit ihren Familien nach Mölln, um dort ihre Konfirmation zu feiern. Für die Fahrt hatten die Lübecker heimlich einen Sonderzug der Lübeck-Büchener Eisenbahn geordert. Die Gestapo hatte zwar Erkundigungen eingezogen, war jedoch nicht eingeschritten. Mehr als 1000 Besucher kamen in die Möllner Kirche.