Kirchenmusiker Wulf: 2016 keine routinierte Weihnachtsfröhlichkeit
22. Dezember 2016
Die Musik in den Weihnachtsgottesdiensten sollte nach den Worten von Landeskirchenmusikdirektor Hans-Jürgen Wulf die aktuelle Stimmung aufnehmen. Weihnachten finde nicht im luftleeren Raum statt, sagte der leitende Musiker der evangelischen Nordkirche der "Evangelischen Zeitung" (Weihnachtsausgabe) in Hamburg. Weihnachten 2016 liege "zwischen Bethlehem und Aleppo". Da könne man musikalisch nicht "oberflächlich und routiniert Weihnachtsfröhlichkeit verbreiten". Auch an Heiligabend müsse Platz sein für die Traurigen und Weinenden.
In der Advents- und Weihnachtszeit sei die Grenze zwischen Brauchtum und biblischer Botschaft, "zwischen Kunst, Kitsch und Kommerz" fließend, sagte der Landeskirchenmusikdirektor. Auch bei der Musik gehe es oft mehr um die Weihnachtsstimmung als um die Weihnachtsgeschichte. Es sei eine große Herausforderung, in diesem Umfeld erkennbar Weihnachtsgottesdienste zu gestalten. In eine nächtliche Christmette kämen andere Menschen als in den Familiengottesdienst mit Krippenspiel.
Die biblische Botschaft musikalisch verkünden
Kirchenmusiker seien keine "Wunscherfüllungsmaschinen" für altbekannte Weihnachtslieder, mahnte Wulf. Es sei aber für die Kirchenmusik eine große Chance, dass die Besucher mit hohen Erwartungen und Hoffnungen in einen Weihnachtsgottesdienst gehen. Aufgabe der Kirchenmusik sei es, die biblische Botschaft musikalisch zu verkünden. "In ihr berühren sich Himmel und Erde."