Projekt

Kitas öffnen nachmittags ihre Türen für geflüchtete Frauen und Kinder

Flüchtlingskinder studieren eine Weltkugel in einem evangelischen Kindergarten (Symbolbild)
Flüchtlingskinder studieren eine Weltkugel in einem evangelischen Kindergarten (Symbolbild)© epd-bild/Uwe Lewandowski

21. April 2016 von Simone Viere

Eine gute Idee: Kitas öffnen nachmittags nach dem Abholen der Kita-Kinder ihre Räume für Frauen und Kinder aus Flüchtlingsunterkünften. Im Hamburger Westen haben fünf Kitas genau das jetzt ausprobiert - mit Erfolg. Rund 90 Ehrenamtliche unterstützen das Projekt und bieten den Frauen und Kindern einen Raum zur Erholung.

Im November 2015 entstand im evangelischen Kita-Werk Altona-Blankenese die Idee: Vieles, was den Frauen auf der Flucht und im Ankommen in Deutschland fehlte, ist in der Kita vorhanden: eine geschützte Atmosphäre, Platz zum Klönen, Kinderräume mit Spielzeug, sicheres Außengelände, Duschen, Küche. Kurz: ein Ort zum Wohlfühlen, Erholen und zum Austausch untereinander.

Der Vorschlag fand im Kirchenkreis Hamburg-West/Südholstein großen Anklang. Es wurden finanzielle Mittel für das Projekt "Geflüchtete Frauen in Kitas" zur Verfügung gestellt: für die Stelle einer Sozialpädagogin und für Sachmittel. Weitere Spender und Stiftungen waren schnell gefunden, und so konnte das Projekt im Januar starten.

Fünf evangelische Kitas im Hamburger Westen öffnen ihre Türen 

90 ehrenamtliche Frauen signalisierten Interesse mitzuarbeiten. Außerdem werden seitdem Spenden und Sachspenden (Hygieneartikel, Handtücher, Föns, Kaffee, Tee, und Lebensmittel) gesammelt.

Fünf Kindertagesstätten des evangelischen Kita-Werks Altona-Blankenese im Kirchenkreis Hamburg-West/Südholstein öffnen nun seit März nachmittags ihre Türen für geflüchtete Frauen und ihre Kinder, die zur Zeit in vier verschiedenen Erstaufnahme-Unterkünften im Hamburger Westen leben.

"Die Idee lässt sich gut auf andere Kitas übertragen"

Jede der fünf evangelischen Kitas - in Alt Osdorf, Sülldorf/Iserbrook, Groß Flottbek, Lurup und am Osdorfer Born - ist einen Nachmittag in der Woche geöffnet. Projektleiterin Bärbel Dauber sagt: "Die Erfahrungen, die wir, die ehrenamtlichen Frauen und die Mitarbeitenden in den Kitas, in den vergangenen sieben Wochen gesammelt haben, zeigen: Es ist einfach! Die Idee lässt sich gut auf andere Kitas übertragen."

Zusammen Spaß haben - ungestört reden

Die Frauen erleben in den Kitas einen Ort, an dem sie sich erholen, entspannen, reden und essen können, an dem sie das Kopftuch ablegen oder in Ruhe duschen können. Sie lernen Frauen aus Hamburg kennen, knüpfen Kontakte, kommen ins Gespräch, stellen Fragen und haben Spaß zusammen.

Karin Müller, Geschäftsführerin des evangelischen Kita-Werks Altona-Blankenese, sagt: "Bis zu 80 Frauen und ihre rund 120 Kinder freuen sich jede Woche auf diese Zeit in 'ihrer' Kita. Es sind Schritte aus der Anonymität der Zentralen Erstaufnahme in das Leben des Stadtteils, hin zu Begegnung und erster Integration."

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