Klimawandel erfordert höhere Deiche an Nord- und Ostsee
12. Dezember 2012
Kiel. Weil der weltweite Klimawandel auch die Küsten Schleswig-Holsteins bedroht, sollen die Deiche vorsichtshalber 50 Zentimeter höher gebaut werden als derzeit notwendig.
Aktuell sollen insgesamt 93 Kilometer Deiche an Nordsee, Ostsee und Elbe verstärkt werden, damit sie dem Klimawandel standhalten, sagte Umweltminister Robert Habeck (Grüne) in Kiel.
Anstieg des Meeresspiegels
Zuvor hatte die Landesregierung den neuen Generalplan Küstenschutz genehmigt, der eine zusätzlichen Baureserve bei den anstehenden Deichverstärkungen vorsieht. Habeck: "Wir wissen, dass der Meeresspiegel steigt, aber wir wissen nicht, wie die Veränderungen exakt aussehen." Vorgesehen ist daher ein "Klima-Zuschlag" von 50 Zentimetern.
Je nach Szenario wird mit einem Anstieg des Meeresspiegels vor Schleswig-Holstein bis zum Jahr 2100 zwischen 20 und 140 Zentimetern gerechnet. Künftig werden die Deiche daher auch so verstärkt, dass sie sich zu einem späteren Zeitpunkt einfacher und kostengünstiger weiter erhöhen lassen. Habeck: "Damit übernehmen wir Verantwortung für die Sicherheit künftiger Generationen."
Landesschutzdeiche und Regionaldeiche
Die Verstärkung der Deiche in Schleswig-Holstein wird nach Schätzung des Umweltministeriums insgesamt 200 Millionen Euro kosten. Das Geld kommt vom Land, vom Bund und der EU. Der "Klima-Zuschlag" führt zu etwa 20 Prozent höheren Kosten, die aus einem Bund-Länder-Sonderprogramm bezahlt werden. 2013 sollen 65,3 Millionen Euro investiert werden, die unter anderem auf Nordstrand (Alter Koog) und Sylt (Mövenbergdeich) investiert werden. 2012 waren es 64,9 Millionen Euro unter anderem für Brunsbüttel und Dahme-Rosenfelde. Dazu kommen Sandaufspülungen vor Sylt und Föhr.
Gut ein Viertel Schleswig-Holsteins ist durch Sturmfluten bedroht, 354.000 Einwohner leben hier. Die gesamte Küste an Nordsee, Ostsee und Elbe hat eine Länge von 1.125 Kilometern und wird geschützt von 433 km Landesschutzdeiche und 96 km Regionaldeiche. Der erste Generalplan des Landes wurde 1963 verabschiedet, ein Jahr nach der Sturmflutkatastrophe. Seitdem wird er alle 10 bis 15 Jahre fortgeschrieben.
Der Generalplan soll in Kürze auf unter <link http: www.melur.schleswig-holstein.de link-extern>www.melur.schleswig-holstein.de veröffentlicht werden.