Versöhnung

König Charles besucht Mahnmal St. Nikolai in Hamburg

König Charles III (damals noch Prinz Charles) bei seinem Besuch in Leipzig 2019. Ende März 2023 ist er wieder in Deutschland und besucht unter anderem das Mahnmal St. Nikolai in Hamburg.
König Charles III (damals noch Prinz Charles) bei seinem Besuch in Leipzig 2019. Ende März 2023 ist er wieder in Deutschland und besucht unter anderem das Mahnmal St. Nikolai in Hamburg. © Peter Endig, epd-Bild

29. März 2023

Der britische König Charles III besucht auf seiner Deutschlandreise Hamburg: Am Freitag wird er am Mahnmal der Hauptkirche St. Nikolai zusammen mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier Kränze zum Zeichen der Versöhnung der ehemaligen Kriegsgegner niederlegen. Bei der Zeremonie wird Bischöfin Fehrs die "Versöhnungslitanei von Coventry" sprechen.

Die Hamburger Hauptkirche Kirche St. Nikolai wurde vor 80 Jahren im Zweiten Weltkrieg bei Bombenangriffen zerstört. Ihre Überreste dienen heute als Mahnmal gegen Krieg und Gewaltherrschaft.

Krieg darf nicht das letzte Wort haben 

Der Besuch von König Charles ist eine wichtige internationale Geste für den Friedensprozess. „Das Zeichen der Versöhnung zwischen zwei ehemaligen Kriegsgegnern und das gemeinsame Gedenken an die Opfer sind ein wichtiges Signal in der heutigen Zeit“, erklärte Kirsten Fehrs im Vorfeld des Zeremoniells.

Krieg dürfe niemals das letzte Wort haben, so die Bischöfin mit Blick auf die zahlreichen militärischen Konflikte weltweit und insbesondere auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine.

Das Nagelkreuz von Coventry 

Das Nagelkreuz von Coventry ist ein christliches Symbol aus der Kathedrale von Coventry. Es soll die Idee der völkerweiten Versöhnung nach dem Zweiten Weltkrieg in die Welt hinaustragen. Seine Geschichte begann mit der „Operation Mondscheinsonate“, bei der deutsche Flieger am 14. November 1940 Coventry angriffen. Dabei starben 550 Menschen. Große Teile der Innenstadt wurden zerstört, darunter auch die St. Michael’s Kathedrale.

Das Nagelkreuz von Coventry 

Der damalige Dompropst Richard Howard ließ bei den Aufräumarbeiten drei große Zimmermannsnägel, die aus den Trümmern geborgen wurden, zu einem Kreuz zusammensetzen. Er ließ außerdem die Worte „FATHER FORGIVE“ (Vater vergib) in die Chorwand der Ruine meißeln und aus zwei verkohlten Holzbalken ein großes Kreuz zusammensetzen.

Das Nagelkreuz von Coventry 

In der Ruine der alten Kathedrale ist ein Duplikat des Holzkreuzes zu sehen, das originale Nagelkreuz steht heute in einer künstlerisch gestalteten Weise auf dem Altar der 1962 geweihten neuen Kathedrale. Es gilt als Zeichen der Versöhnung und des Friedens.

Fehrs betonte das versöhnungs- und friedensstiftende Wirken der Kirchen in Großbritannien und Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg und nannte dabei die inzwischen weltumspannende Nagelkreuz-Gemeinschaft. Entstanden ist sie in der britischen Stadt Coventry nach deren Zerstörung durch die deutsche Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg.

Versöhnungsgebet immer freitags um 12 Uhr 

Heute gehören ihr weltweit 160 ökumenische Glaubensgemeinschaften an, in denen regelmäßig Versöhnungsgebete abgehalten werden, so Fehrs. Zu den 49 Städten der Nagelkreuz-Gemeinschaft gehört seit 1993 die Hamburger Gedenkstätte St. Nikolai. 

„Mit der Bitte `Vater vergib´, die jeden Freitag um 12 Uhr weltweit an vielen Orten gesprochen wird, wollen wir uns vom Hass und vom Neid auf andere lossagen“, erklärt Bischöfin Fehrs. „Damit zeigen Christen einen Weg auf, wie sich Gewalt überwinden lässt.“

Besichtigung des Kindertransport-Denkmals

Die Gedenkzeremonie am Mahnmal St. Nikolai beginnt um 12.50 und wird mitgestaltet von Propst und Hauptpastor Dr. Martin Vetter und der Geschäftsführerin des Förderkreises Mahnmal St. Nikolai, Dr. Nele Fahnenkrug. Die Zeremonie bildet mit der Besichtigung des Denkmals „Kindertransport – Der letzte Abschied“ den Auftakt des eintägigen Hamburg-Besuches von König Charles III. und seiner Gemahlin Camilla. 

Versöhnungsgebet von Coventry

Im Jahre 1959 wurde das Versöhnungsgebet von Coventry formuliert und wird seitdem an jedem Freitagmittag um 12 Uhr im Chorraum der Ruine der alten Kathedrale in Coventry gebetet. Solche Gebete finden parallel weltweit an vielen Orten der Nagelkreuz-Gemeinschaften statt: 

Alle haben gesündigt und ermangeln des Ruhmes, den sie bei Gott haben sollten.  (Römer 3, 23) Den Hass, der Rasse von Rasse trennt, Volk von Volk, Klasse von Klasse, 

Vater, vergib. 

Das Streben der Menschen und Völker zu besitzen, was nicht ihr Eigen ist, 

Vater, vergib. 

Die Besitzgier, die die Arbeit der Menschen ausnutzt und die Erde verwüstet, 

Vater, vergib. 

Unseren Neid auf das Wohlergehen und Glück der Anderen, 

Vater, vergib. 

Unsere mangelnde Teilnahme an der Not der Gefangenen, Heimatlosen und Flüchtlinge, 

Vater, vergib. 

Die Gier, die Frauen, Männer und Kinder entwürdigt und an Leib und Seele missbraucht, 

Vater, vergib. 

Den Hochmut, der uns verleitet, auf uns selbst zu vertrauen und nicht auf Gott, 

Vater, vergib. 

Seid untereinander freundlich, herzlich und vergebet einer dem anderen, wie Gott euch vergeben hat in Jesus Christus. (Epheser 4, 32) 

 

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