Lübeck

1500 Objekte: Kunst-Installation in St. Petri

Schnitzereien und Fundstücke: Die Ausstellung von Georges Adéagbo in St. Petri Lübeck.
Schnitzereien und Fundstücke: Die Ausstellung von Georges Adéagbo in St. Petri Lübeck.© Lena Modrow

01. August 2018 von Nadine Heggen

"Jedem sein Kreuz" heißt die Ausstellung des afrikanischen Künstlers Georges Adéagbo (76), die am noch bis 26. August in der Lübecker Kulturkirche St. Petri zu sehen ist.

1.500 Exponate arrangierte der internationale Künstler in Vitrinen, auf dem Boden und an den Wänden. Adéagbo stellt Alltagsgegenstände aus, die er auf seinen Reisen gesammelt hat, und setzt sie in einen für den Betrachter oft ungewohnten Kontext. 210 Objekte stammen aus Lübeck, die ergänzt werden durch Fundstücke wie Bilder, Schnitzereien und Texte. 

Gartenzwerge im Altarraum

Politik, Kolonialismus und Religion gehören zu den Themen, die Adéagbo in der Ausstellung behandelt. Und das auf eine Weise, die zunächst irritiert. Da tummeln sich Gartenzwerge im Altarraum. Weinflaschen liegen neben alten VHS-Kassetten, Hirschgeweihe hängen neben Schallplatten der Kölner Band "Bläck Fööss", und mit bunten Kleidern aufgemotzte Schaufensterpuppen stehen neben schlichten Holz-Skulpturen. Dazwischen finden sich immer wieder Zeitungen, Bücher, aber auch Teppiche, oftmals arrangiert als Kreuz.

Fixpunkte für Denkanstöße

Für den Besucher ergeben Adéagbos Zusammenstellungen nicht auf Anhieb einen Sinn. "Müssen sie auch nicht", sagt Oliver Zybok von der Overbeck-Gesellschaft, der den Künstler für diese Sommerausstellung nach St. Petri holte. "Lineare Strukturen hat Adéagbos Kunststil nicht." Immer wenn der Betrachter glaubt, das übergeordnete Thema einer Installation gefunden zu haben, trifft er auf ein Exponat, das nicht zu passen scheint. Es reiche, wenn der Betrachter Fixpunkte finde, die ihm Denkanstöße geben, sagt Zybok.

Installationen als offene Systeme

Adéagbo, der in Benin und Hamburg lebt, betrachtet seine Ausstellung als Schule, in der die Besucher mitarbeiten sollen. Seine Installationen versteht er als offene Systeme, die er immer wieder neu arrangiert - und zwar immer mit Bezug zum Ausstellungsort. Auf seinen beiden Recherchereisen in Lübeck im Februar und Mai besuchte er Museen, Geschäfte und Flohmärkte, nahm Tageszeitungen, Bücher und Postkarten mit nach Afrika. Mit seinem Team in Benin arrangierte er die Ausstellung, gab Skulpturen und Bild-Collagen bei Schnitzern und Illustratoren in Auftrag. So erscheint etwa die Lübecker Stadtsilhouette mit den Türmen der Marienkirche auf einem in Benin geschnitzten Holzrelief.

2017 wurde Adéagbo mit dem Finkenwerder Kunstpreis ausgezeichnet

Georges Adéagbo galt in seinem afrikanischen Heimatland Benin lange als verrückter Sammler. In seinem Haus arrangierte er immer wieder Installationen, erzählte mit Alltagsgegenständen Geschichten. 1993 entdeckte ein französischer Kurator zufällig seine Kunst und holte Adéagbo für seine erste Ausstellung nach Frankreich. Seitdem hat er seine Werke weltweit ausgestellt, unter anderem 2002 bei der documenta 11 in Kassel. 2017 wurde er in Hamburg mit dem Finkenwerder Kunstpreis ausgezeichnet.

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