Generalversammlung in Breklum

Landesbischof: "Lutherischer Weltbund ist eine große Gemeinde"

Gerhard Ulrich, Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche). Die Aufnahme entstand 2013 im Dom zu Schwerin. Fotograf: Sönke Dwenger/Nordkirche
Gerhard Ulrich, Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche). Die Aufnahme entstand 2013 im Dom zu Schwerin. Fotograf: Sönke Dwenger/Nordkirche© Sönke Dwenger/Nordkirche

04. September 2017 von Julia Fischer

Einen "großen Schatz" sieht Nordkirchen-Landesbischof Gerhard Ulrich den vor 70 Jahren gegründeten Lutherischen Weltbund (LWB). Zugleich rief er in Breklum (Kreis Nordfriesland) die Nordkirche zu einem stärkeren partnerschaftlichen Austausch mit ihren Schwesterkirchen auf.

"Die lutherische Weltgemeinschaft ist eine Kirchengemeinschaft, die offen über Grenzen hinausschaut", sagte der evangelische Theologe auf der Generalversammlung des Zentrums für Mission und Ökumene in der Nordkirche. Freiheit im Glauben gebe es nicht ohne Vielfalt. Die unterschiedlichen Haltungen sehe er als "Herausforderungen".

Weltkriege haben politische Ordnungen erschüttert

Die Weltgemeinschaft habe gelernt, sich auf Augenhöhe zu begegnen: "Lange war die Missionsbewegung der Neuzeit eine Einbahnstraße von Norden nach Süden. Wertemäßig von oben nach unten. Von den vermeintlich Wissenden zu den vermeintlich Unwissenden." Globale Krisen im 20. Jahrhundert, Erster und Zweiter Weltkrieg und Diktaturen hätten politische Ordnungen weltweit erschüttert und eine "europäische Hochkultur" wie auch die "Absolutheit des Christentums" in Frage gestellt. Nach dem Ende von Weltkrieg und Nationalsozialismus half die lutherische Weltgemeinschaft den deutschen Lutheranern, "sich aus dem Teufelskreis von theologischer Überheblichkeit und Nationalismus zu befreien, der das Denken in den Jahrzehnten zuvor beherrscht hatte". 

Landesbischof: „Unsere Netzwerke sind Lernfelder"

Die Folgen der Kolonialisierung seien bis heute nicht überwunden, Armut und Flucht nicht selten die Folgen. Deshalb gehörten Begegnungen mit den Partnerkirchen auf gemeindlicher und landeskirchlicher Ebene, internationale Friedensarbeit sowie Unterstützung durch wirksame Hilfs- und Entwicklungsstrukturen auf den verschiedenen Kontinenten zusammen: "Unsere Netzwerke sind nicht zu überschätzende Lernfelder, auch zum Lernen des Miteinanders der verschiedenen Kulturen in diesen Zeiten der Migrations- und Flüchtlingsbewegungen." 

Kritik an Trump

Mit vorsichtigen Worten kritisierte der Landesbischof auch den amtierenden US-Präsidenten Trump: "Wir müssen noch besser verstehen lernen, dass unser Reichtum hier zur Armut dort beiträgt." Niemand könne das so klar sehen und verstehen wie diejenigen, die sich auf den Weg machten zu ihren Geschwistern: "Dem Klimawandel jedenfalls begegnet man nicht, indem man ihn ignoriert oder aus Abkommen aussteigt, sondern indem man hinguckt, hinhört dort und tätig wird hier", mahnte er.

 

Hintergrund: Lutherischer Weltbund

Der LWB ist eine weltweite Gemeinschaft von lutherischen Kirchen. Er wurde 1947 gegründet und zählt den Angaben zufolge inzwischen 145 Mitgliedskirchen in 98 Ländern weltweit, denen über 74 Millionen Christen angehören. Sitz ist Genf in der Schweiz. Alle sechs bis sieben Jahre kommen die Vertreter der Mitgliedskirchen zur Vollversammlung zusammen und entscheiden über die zukünftige Ausrichtung der Arbeit des LWB. Die vier größten Mitgliedskirchen sind die Äthiopische Evangelische Kirche Mekane Yesus (7,9 Millionen Mitglieder), die Evangelisch-Lutherische Kirche in Tansania (6,5 Millionen Mitglieder), die Schwedische Kirche (6,3 Millionen Mitglieder) und die Protestantisch-Christliche Batak-Kirche in Indonesien (4,5 Millionen Mitglieder). 

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