Evangelische Akademiewochen

Landesbischof Ulrich betont "revolutionäre Kraft" der Reformation

Landesbischof Gerhard Ulrich
Landesbischof Gerhard Ulrich© Soenke Dwenger, Nordkirche

31. Oktober 2016 von Simone Viere

Martin Luther ist nach den Worten von Nordkirchen-Landesbischof Gerhard Ulrich kein Revolutionär gewesen. Die Reformation dagegen habe eine "revolutionäre Kraft entwickelt", sagte Ulrich am Sonntagabend zum Auftakt des Reformationsjahres in der Hamburger Hauptkirche St. Jacobi. Das Bild von Luthers Hammerschlägen an die Wittenberger Kirchentür sei nicht belegt. Es sei eher ein Hinweis auf die Sehnsucht nach einem durchsetzungsfähigen Helden. "Wir nehmen nicht den Hammer in die Hand, sondern die Bibel."

Ulrich sagte dies zum Auftakt der Evangelischen Akademiewoche in Hamburg in einer Podiumsdiskussion mit dem kürzlich emeritierten katholischen Weihbischof Hans Jochen Jaschke. 

Revolutionär sei die Reformation gewesen, weil sie die Christen frei gemacht habe von religiösen Autoritäten, sagte Ulrich. Damit habe er den christlichen Glauben grundlegend erneuert. Jeder Einzelne müsse sein Handeln individuell vor Gott rechtfertigen, und die Normen Gottes könne kein Mensch erfüllen. Gottes Gerechtigkeit zeige sich letztendlich nicht in der Strafe, sondern in der Gnade. Diese "innere Revolution" habe bis heute konkrete politische Folgen. Der Mensch sei nicht frei, damit er sich vor der Verantwortung drücken könne. Daher setzten sich Christen für Flüchtlinge und gegen den Hunger in der Welt ein.

"Innere Revolution" mit konkreten politische Folgen bis heute

Die Reformation habe für ihn auch etwas Faszinierendes, bekannte der emeritierte katholische Weihbischof Hans-Jochen Jaschke. Luther habe die Frömmigkeit neu aufblühen lassen, und er habe deutlich gemacht, dass die Kirche eine Sache aller Christen ist - nicht allein des Klerus. Ihn störe aber eine "Monumentalisierung" der Reformation, wie sie in der Legende von den Hammerschlägen zum Ausdruck komme. Die Konfessionen dürften ihre eigene Kirche nicht als Maß für andere nehmen. Jaschke: "Keine Kirche kann sich absolut setzen."

Notwendig sei eine schmerzliche Erinnerung an die Kirchengeschichte ohne Verdängung, um eine Heilung möglich zu machen. Luther habe den Papst als "Anti-Christ" geschmäht, betonte Jaschke. Dies sei bis heute in den "Schmalkaldischen Artikeln" Teil des lutherischen Bekenntnisses. Andererseits habe die katholische Kirche Luther mit dem Kirchenbann belegt. Es müsse in der katholischen Kirche geklärt werden, ob dieser Bann nicht mit dem Tod Luthers aufgehoben wurde. Schließlich habe nach seinem Tod Gott über ihn gerichtet.

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