Landesbischof Ulrich predigt zu ökumenischer Gebetswoche
21. Januar 2019
Zur ökumenischen Gebetswoche hat der Landesbischof der Nordkirche, Gerhard Ulrich, die Predigt in einem Gottesdienst der christlichen Gemeinschaft Sant’Egidio in Würzburg gehalten. Seine Botschaft: Recht und Gerechtigkeit ist die Grundlage für das friedliche Zusammenleben von Menschen – gerade in Zeiten von Migration.
„Wir ziehen in den Frieden: wir geben nicht auf und ruhen nicht, bis es für alle Menschen reicht“, so der Landesbischof in der Würzburger Marienkapelle. „Wir folgen nicht der Politik der Angst, dass andere uns etwas wegnehmen könnten oder streitig machen, weil sie fremd sind und sich auf die Menschenrechte berufen.“
Menschenliebe und Gottesliebe gehören zusammen
Laut Ulrich sichern daher nicht neue Mauern Recht und Gerechtigkeit, vielmehr das Gegenteil ist der Fall: Im Epheserbrief beschreibt der Apostel Paulus, wie Jesus der Gemeinschaft in Frieden und Freiheit den Boden bereitet. Gott reiße "Zäune nieder, die zwischen den Nahen und den Fernen sind", sagte der Landesbischof. Für die Bibel sei zentral, dass Menschenliebe und Gottesliebe zusammengehören. Ulrich kritisierte daher die Wortwahl mancher in der Asylpolitik: "Zum Teil wird über Flüchtlinge und Migranten verhandelt wie über Sondermüll."
Landesbischof: Gerechtigkeit und Recht keineswegs selbstverständlich
Der Theologe sagte, dass "in unserer Welt Gerechtigkeit und Recht keineswegs selbstverständlich sind". Wie fragil dies selbst hierzulande sei, zeige sich daran, wie etwa "in den sozialen Medien und durch sie der Respekt vor den Menschen verloren geht, wie der hassgesteuerten Kommunikation Tür und Tor geöffnet werde". Ulrich dankte deshalb der Gemeinschaft Sant'Egidio, dass ihre Helfer nicht aufhörten, dem Recht der Menschen nachzujagen. Sie gingen dort hin, "wo es wehtut und wo die Not groß ist", sie gäben den Menschen ihre Würde zurück.
