Abschied von Landesbischof Gerhard Ulrich

Gründung der Nordkirche war "das schönste Geschenk"

© Maren Warnecke/Nordkirche

26. Februar 2019

Ein Lotse geht von Bord: Auf dem Theaterschiff in Hamburg hat Landesbischof Gerhard Ulrich vor Pressevertretern Bilanz seiner 37-jährigen Amtszeit gezogen.

Die Gründung der Nordkirche Pfingsten 2012 war für Landsbischof Gerhard Ulrich das "schönste Geschenk" seiner insgesamt 37-jährigen Amtszeit im Verkündigungsdienst gewesen.

Bei der Fusion der ehemaligen Landeskirchen von Nordelbien, Mecklenburg und Pommern habe es sich nicht um "irgendeine Art von Anschluss" gehandelt, sondern um eine "neue Kooperation der verschiedenen Kulturen von Ost und West", sagte der 67-jährige Ulrich zehn Tage vor seinem Abschied am Dienstag in Hamburg.

Abschied zum Geburtstag

Der Landesbischof tritt nach knapp sechs Jahren an der Spitze der Nordkirche offiziell am 31. März in den Ruhestand. Sein Abschied soll am 9. März um 15 Uhr im Schweriner Dom gefeiert werden. An diesem Tag kann Ulrich auch seinen 68. Geburtstag feiern.

"Schlimmstes Erlebnis" sind nach Ulrichs Worten die Ahrensburger Missbrauchsfälle gewesen, die 2010 aufgedeckt wurden. Er sei den Betroffenen "immer noch dankbar, dass sie dazu den Mut aufbringen konnten".

Schmerzhaft bleibe, "wie Kirche hier als System versagt hat", sagte Ulrich. Schmerzhaft sei auch, dass Bischöfin Maria Jepsen damals zurückgetreten sei, obwohl sie sich nach Ulrichs Überzeugung persönlich nichts hatte zu Schulden kommen lassen.

Landesbischof Gerhard Ulrich
© Sönke Dwenger / Nordkirche

Theaterpredigten sollen bleiben

Auch im Ruhestand will sich Ulrich dazu einladen lassen, Predigten zu halten - gerne auch "an fremden Orten". Unbedingt will er an seinen Theaterpredigten festhalten, die er vor allem in Schwerin und in Kiel etablierte. Kirche dürfe nicht "bei sich bleiben", sondern müsse "dorthin gehen, wo die Menschen sind".

Vor seinem Theologiestudium hatte Ulrich drei Jahre Germanistik, Theaterwissenschaft und Schauspielkunst studiert und zwei Spielzeiten unter anderem am Hamburger Ernst-Deutsch-Theater absolviert.

Was er hier technisch und handwerklich gelernt habe, habe ihm später auf den Kanzeln und in den vielen kirchlichen Gremien sehr geholfen, sagte er. "Ich möchte beides nicht missen."

Für eine politische Kirche in Zeiten des Hasses

Nach seinem Abschied will sich der Theologe zunächst aber "eine Auszeit gönnen" - mit einer Kur am Bodensee. "Nicht nur die Seele, sondern auch der Körper muss zur Ruhe kommen", sagte Ulrich. Er habe als Bischof rund 4.000 Stunden im Auto zugebracht und dabei rund 400.000 Kilometer zurückgelegt. "Das Auto war mein ständiger Arbeitsplatz." Hier entstanden die meisten Predigten und Vorträge des Bischofs.

Sorge bereitet Ulrich, wie sehr die demokratische Gesellschaft durch Menschenhasser, Rassisten und Antisemiten durchsetzt sei. Das habe er in diesem Ausmaß "niemals für möglich gehalten".

Umso wichtiger sei es für Kirche "als gestaltende Kraft", Visionen von einem "menschlichen Antlitz der Gesellschaft aufrecht zu erhalten". Ulrich: "In diesem Sinn muss Kirche immer politisch bleiben."

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