Landesbischof Ulrich verteidigt umstrittenes Familien-Papier der EKD
06. Juli 2013
Kiel. Gerhard Ulrich, Landesbischof der Nordkirche, hat das umstrittene Grundsatzpapier der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zur Rolle der Familie verteidigt. Die Orientierungshilfe sei "eine Hilfe zur Diskussion und zum Diskurs", schreibt Ulrich in einem Gastbeitrag für die "Kieler Nachrichten" (Sonnabendausgabe). "Das ist die Form, die angemessen ist", fügte er hinzu.
Familiäre Strukturen würden sich derzeit "in einem starken Wandel" befinden, so Ulrich weiter. Dieser Wandel müsse nüchtern zur Kenntnis genommen werden. "Unsere Kirche setzt sich dafür ein, dass das familiäre Zusammenleben geschützt, unterstützt und gestärkt wird", bekräftigte er. Dazu sei die aktuelle EKD-Orientierungshilfe "ein wichtiger Beitrag".
Ulrich: Familiäre Strukturen derzeit "in einem starken Wandel"
"Die Orientierungshilfe entwertet die Ehe nicht", wandte sich Ulrich gegen alle, die dies zuletzt behauptet hatten. Ausdrücklich werde die Rechtsform der Ehe "als Stütze und Hilfe" weiterhin gewürdigt.
Ihm selber seien seine Ehe und Familie "sehr wichtig", sagte Ulrich. Einerseits sei die Ehe "eine göttliche Gabe", in der "Treue gewagt, Leiblichkeit gelebt und Verlässlichkeit geübt wird". Zugleich sei die Ehe aber "ein weltlich Ding", in der ebenso "Untreue, Gewalt und Missbrauch zu Hause sein" können. Ulrich: "Die Ehe schützt, aber sie ist keine schuldfreie Zone."
Orientierung an der Heiligen Schrift verschaffen
Christen sollten sich allein an der Heiligen Schrift ("sola scriptura") Orientierung verschaffen: "An ihr haben menschliches Handeln und alle Formen des Lebens Maß zu nehmen". Und diese Norm gebe es nicht "einfach": Sie sei "so komplex wie das Leben selbst".
Die Spannung zwischen dieser Norm und der Realität des Lebens sei "eine Herausforderung, egal in welcher Form sich Partnerschaft und familiäres Zusammenleben ordnet". Zur Auseinandersetzung damit wolle das EKD-Papier ermuntern: "Dass der Diskurs in einer nach dem christlichen Glauben verantwortbarer Weise geführt wird".