Landessynode bekundet Scham über Novemberpogrom gegen Juden
21. September 2013
Lübeck-Travemünde. Die Landessynode der Nordkirche hat ihre Scham darüber bekundet, dass die Ausschreitungen gegen jüdische Mitbürger beim Novemberpogrom 1938 von Christen gebilligt wurden. Das höchste Kirchenparlament für Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern verabschiedete am Sonnabend in Lübeck-Travemünde zum Abschluss ihrer dreitätigen Tagung eine Erklärung zum 75. Jahrestag des Novemberpogroms am 9. November.
In der Erklärung des Kirchenparlaments zum Novemberpogrom 1938 heißt es unter anderem, die ehemaligen Landeskirchen im Bereich der Nordkirche hätten zur Ausgrenzung, Diskriminierung und Ermordung ihrer jüdischen Mitbürger weithin geschwiegen. Sie hätten sich sogar durch eine eigene rassistische Rechtssetzung schuldig gemacht.
„Wir bitten die Kirchengemeinden, in Gottesdiensten zum 9. November 2013 die synodale Erklärung zu verlesen”
Die Initiative zur Erklärung kam von der Synodalin Professor Ursula Büttner aus Halstenbek. Mit dieser Erklärung erneuerte die Landessynode ähnliche Verlautbarungen der drei Vorgängerkirchen, die Pfingsten 2012 die Nordkirche gebildet hatten. Die rund 1.000 Kirchengemeinden werden gebeten, in Veranstaltungen und Gottesdiensten rund um den 9. November 2013 die synodale Erklärung zu verlesen.
In der Nacht vom 9. zum 10. November 1938 brannten jüdische Synagogen in ganz Deutschland. Angehörige von Sturmabteilung (SA) und Schutzstaffel (SS) zertrümmerten die Schaufenster jüdischer Geschäfte, demolierten die Wohnungen jüdischer Bürger und misshandelten ihre Bewohner. 91 Tote, 267 zerstörte Gottes- und Gemeindehäuser und 7.500 verwüstete Geschäfte war die "offizielle" Bilanz des Terrors. Tatsächlich starben mehr als 1.300 Menschen.