Ehemalige „Sportschau“-Moderatorin

Lierhaus-Interview löst Debatte um Leben mit Behinderung aus

© Askold Romanov / iStockphoto

21. Juli 2015 von Timo Teggatz

Ein Interview und die Debatte darüber: „Ich glaube, ich würde es nicht mehr machen“, hat Monica Lierhaus über ihre lebensrettende Operation gesagt. Kritische Worte findet dazu die evangelische Behindertenhilfe. Doch die ehemalige „Sportschau“-Moderatorin bekommt auch Unterstützung.

Der Bundesverband der evangelischen Behindertenhilfe warnt vor einer Abwertung des Lebens von Menschen mit Behinderung. Dass die langjährige "Sportschau"-Moderatorin Monica Lierhaus den Nutzen ihrer lebensrettenden Hirnoperation infrage stelle, dürfe nicht verallgemeinert werden, sagte der Vorsitzende des Bundesverbands, Uwe Mletzko: "Die Gefahr einer Pauschalierung ist sehr groß, aber jedes Leben ist lebenswert."

Die 45-jährige Fernsehmoderatorin hatte die Operation eines Aneurysmas im Jahr 2009, bei der sie neurologische Schäden erlitt, <link http: www.haz.de nachrichten sport uebersicht monica-lierhaus-im-rnd-interview-ueber-ihre-hirnoperation-und-ihr-comeback link-extern>in einem Interview  rückblickend kritisch betrachtet: "Ich glaube, ich würde es nicht mehr machen." Ihr sei bewusst, dass sie ohne Operation inzwischen vermutlich nicht mehr leben würde, betonte sie, doch das sei ihr egal: "Dann wäre mir vieles erspart geblieben." Neben anderen hatte ihr die gehörlose Bloggerin Julia Probst im Kurznachrichtendienst Twitter vorgeworfen, das Leben von Menschen mit Behinderung durch ihre Äußerung abzuwerten."Sie zeichnet ein falsches Bild von Menschen mit Behinderung", schreibt Julia Probst.

Theologe: "Gutes Recht, auf das eigene Leben zu schauen"

Der Ethiker Mletzko gab zu bedenken, Lierhaus habe hier eine persönliche Aussage getroffen, die nicht auf andere Menschen übertragbar sei. Personen des öffentlichen Lebens hätten immer auch eine Vorbildfunktion und müssten bei ethischen Fragen genau abwägen, was sie sagten. Allen Stimmen, die diese Äußerung benutzten, um das Leben von Menschen mit Behinderungen als nicht lebenswert oder als Last für die Gesellschaft darzustellen, müsse widersprochen werden. So dürften Eltern beispielsweise nicht unter Druck gesetzt werden, behinderte Kinder nicht zu bekommen. "Ich finde, wir tun uns damit viel Gutes an, weil sie immer eine Bereicherung des Lebens sind", sagte Mletzko.

Trotzdem müsse es einzelnen Personen möglich sein, Unzufriedenheit mit ihren eigenen Einschränkungen zu äußern. "Es wäre falsch, immer wieder zu sagen, dass alles eitel Sonnenschein und das Leben an sich automatisch immer gut ist", gab der Theologe zu bedenken: "Jeder Mensch hat das gute Recht, in eigener Weise auf sein Leben zu schauen und es zu bewerten."

In der Öffentlichkeit müsse immer wieder eine Debatte über Behinderungen stattfinden. "Wir müssen diese Dinge diskutieren und kritisch als Gesellschaft darüber nachdenken, wie wir eine gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Behinderungen erreichen können", sagte Mletzko. Dafür bleibe gesetzlich wie auch gesellschaftlich noch viel zu tun. Lierhaus' Aussage "sollte ein Anstoß" dafür sein.

Lierhaus: "Ich verstehe die Aufregung nicht"

Monica Lierhaus weist die Vorwürfe zurück, ein Leben mit Behinderung abzuwerten. "Ich kann die ganze Aufregung überhaupt nicht verstehen", sagte sie der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung". "Ich stehe zu dieser Aussage: Ich würde mir heute sehr stark überlegen, ob ich diese Operation noch einmal machen würde", sagte Lierhaus: "Es geht um mein Leben, über das ich spreche – und niemand außer mir kann nachempfinden, was ich in den vergangenen sechs Jahren durchgemacht habe."

Verständnisvoll hat sich Samuel Koch geäußert. "Da hat sie wohl recht. Ich finde es gut, dass auch Personen, die in der Öffentlichkeit stehen, nicht immer nur 'Sonnenschein' vermitteln und 'Alles ist gut'-Parolen verteilen", sagte Koch der "Bild-Zeitung". Seit einem Unfall in der ZDF-Show "Wetten,dass...?" ist der 27-Jährige querschnittsgelähmt.

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