Gedenken an getötete Jugendliche von 1945/46

Malchow erinnert an Opfer der "Werwolf-Tragödie"

In der sowjetischen Besatzungszone verschwanden tausende Jugendliche, die angeblich der Gruppe Werwolf angehört hatten, spurlos. Heute weiß man, dass viele von ihnen unter Folter starben.
In der sowjetischen Besatzungszone verschwanden tausende Jugendliche, die angeblich der Gruppe Werwolf angehört hatten, spurlos. Heute weiß man, dass viele von ihnen unter Folter starben. © Unsplash, Jill Dimond

05. Juli 2023

In Malchow wird am Freitag, 7. Juli, der Opfer der sogenannten Werwolf-Tragödie von 1945/1946 gedacht. Damals wurden mehrere Jugendliche verhaftet, weil sie angeblich die Untergrundorganisation "Werwolf" gegen die sowjetischen Besatzer unterstützt hatten. 13 von ihnen starben in der U-Haft.

Die Gedenkveranstaltung beginnt um 11.45 Uhr in der Gartenstraße / Werleburg. Dabei wird Anne Drescher, Landesbeauftragte Mecklenburg-Vorpommerns für die Aufarbeitung der SED-Diktatur, eine Gedenkrede halten, teilte die Stadt Malchow mit. Der evangelische Pastor Eckhard Kändler aus Malchow spricht ein Gebet. Im Anschluss daran ist die traditionelle Kranzniederlegung geplant.

Zu Unrecht verfolgt 

Die Gedenkfeier zur Aufarbeitung der SED-Diktatur findet wie gewohnt im Rahmen des Malchower Volksfestes statt. Seit mehr als zwei Jahrzehnten hat die Erinnerung an die Jungen und Mädchen, die zu Unrecht verfolgt und gefoltert wurden, einen festen Platz im Veranstaltungskalender der Stadt.

In den Jahren 1945 und 1946 waren insgesamt 33 Jungen und Mädchen vom sowjetischen Geheimdienst NKWD verhaftet worden, weil sie angeblich der Organisation „Werwolf“ angehörten. 13 von ihnen kamen bereits in der U-Haft ums Leben.

Jugendliche verschwanden spurlos

Die Verhaftungen hatten System: Auch in anderen Orten, darunter Bützow, Güstrow, Laage und Penzlin wurden Jugendliche gefangengenommen. In der sowjetischen Besatzungszone sollen damals mehr als 20.000 junge Menschen verhaftet worden sein. Sie verschwanden in sowjetischen Lagern oder wurden zum Tode verurteilt. Über 12.000 von ihnen sind damals gestorben.

Die Organisation Werwolf sollte angeblich Jugendliche für einen Partisanenkrieg gegen die sowjetischen Besatzer rekrutiert haben. Alle Opfer wurden nach der politischen Wende 1989 strafrechtlich rehabilitiert. Heute erinnert in Malchow unter anderem ein Gedenkstein an die „Werwolf-Tragödie“.

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