Geschichte

Mecklenburg: Kirche arbeitet Biografien politisch Verfolgter auf

In einem zweijährigen Projekt sollen die Biografien von 200 politisch verfolgten Frauen und Männern in Mecklenburg zwischen 1945 und 1990 erforscht werden (Symbolbild)
In einem zweijährigen Projekt sollen die Biografien von 200 politisch verfolgten Frauen und Männern in Mecklenburg zwischen 1945 und 1990 erforscht werden (Symbolbild)© epd-bild / dpa-Poolfoto / Sören Stache

06. April 2016 von Simone Viere, Anne-Dorle Hoffgaard

Güstrow. Die Nordkirche will in einem zweijährigen Projekt die Biografien von 200 politisch verfolgten Frauen und Männern in Mecklenburg zwischen 1945 und 1990 erforschen. Damit setzt die Nordkirche die kritische Aufarbeitung der Zeit der deutschen Diktaturen des 20. Jahrhunderts fort.

Mit der wissenschaftlichen Aufarbeitung wurde die Berliner Historikerin Rahel Frank beauftragt. Geplant ist auch, eine liturgisch-pädagogische Arbeitshilfe zu erstellen und die Biografien in Gottesdiensten, Gedenkfeiern und Veranstaltungen vorzustellen und zu thematisieren. 

Auf einer Tagung der Evangelischen Akademie der Nordkirche in Güstrow (Kreis Rostock) hatten am Dienstag, 5. April 2016, Historiker und andere Fachleute über das neue Projekt "Biografien politisch Verfolgter in Mecklenburg 1945-1990" diskutiert. Bei dem Vorhaben arbeiten die Landeskirche, der Kirchenkreis Mecklenburg und die Gesellschaft für Regional- und Zeitgeschichte (Schwerin) zusammen, die das Vorhaben angeregt hatte.

Bischof Ulrich "Öffentlich-ethische Würdigung der Verfolgten"

Das Projekt sei "Teil des kulturellen Gedächtnisses unserer Gesellschaft und zugleich Erinnerungskultur", sagte Landesbischof Gerhard Ulrich. Wie das Erinnern der SED-Diktatur und des NS-Terrors eine gesamtdeutsche Aufgabe darstelle, so sei die Aufarbeitung des Unrechts und Leids "hier in Mecklenburg eine Aufgabe für die ganze Nordkirche".

Dabei stünden Betroffene im Vordergrund, "deren Leid in der Diktatur nicht thematisiert werden durfte, sondern beschwiegen werden musste". Die Aufarbeitung sei ein Beitrag zur Aufklärung, eröffne Gesprächsräume und stelle eine öffentlich-ethische Würdigung der Verfolgten dar.

Geplant sei, Leben, Überzeugung und erlittenes Unrecht von exemplarisch ausgewählten Menschen darzustellen, die in Mecklenburg unter Sowjetherrschaft und SED-Diktatur ausgegrenzt, politisch verfolgt oder ermordet worden sind, hieß es von der Nordkirche. Dabei gehe es auch um einen Beitrag zur gesellschaftlichen und kirchlichen Rehabilitierung der Betroffenen.

Zahlreiche Christen waren betroffen

Von politischen Repressalien seien viele unterschiedliche Gruppen von Menschen betroffen gewesen, auch zahlreiche Christen. Zu den Verfolgten gehörten beispielsweise Verurteilte sowjetischer Militärtribunale, in sowjetische Gulag-Lager Deportierte, in Speziallagern auf deutschem Boden Internierte, Zwangsausgesiedelte oder Menschen, die unter dem Ministerium für Staatssicherheit und anderen DDR-Organen leiden mussten.

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