Regenerative Energie auf Kirchenland

Mit Ökostrom das Klima und die Kasse schützen

Mit dem Umstieg von fossilen auf regenerative Energien können wir unser Klima und damit Gottes Schöpfung schützen. Nebenbei könnte sie eine Entlastung für die Kirchenkassen bedeuten.
Mit dem Umstieg von fossilen auf regenerative Energien können wir unser Klima und damit Gottes Schöpfung schützen. Nebenbei könnte sie eine Entlastung für die Kirchenkassen bedeuten. © Chiutima Chokkij / iStockphoto

30. April 2025 von Nicole Kiesewetter

Das Kirchliche Energiewerk Mecklenburg (KEW) setzt sich dafür ein, dass auf kirchlichen Ländereien Öko-Strom erzeugt wird. Windräder seien nicht nur klimafreundlich, sondern würden auch Geld in die Gemeindekassen spülen, argumentieren die Befürworter. Doch es braucht einen langen Atem.

Er ist mit knapp 16.000 Quadratmetern der größte Kirchenkreis der Nordkirche: der Mecklenburgische Kirchenkreis. Rund 21.000 Hektar Ackerland und Wiesen sowie 2.000 Hektar Wald befinden sich in seinem Eigentum. Um diese Flächen nachhaltig zu bewirtschaften und den Klimaschutz voranzutreiben, haben der Kirchenkreis Mecklenburg und der Energieversorger Wemag im Jahr 2014 die GmbH „Kirchliches EnergieWerk“ (KEW) gegründet.

Klimaschutz ist kirchliche Kernaufgabe

Das Werk will die Errichtung von Anlagen zur Stromgewinnung aus regenerativen Energien auf Grundstücken von Kirchen der Region fördern und kirchliche Einrichtungen in energetischen Fragen einschließlich der Finanzierbarkeit beraten, erklärt Geschäftsführer Wolfgang von Rechenberg. Klimaneutrale Stromerzeugung sei das Ziel. „Gemeinsam mit der Wemag AG engagieren wir uns dafür aus Verantwortung für die Schöpfung“, erklärt er. Das sei eine Konsequenz aus der kirchlichen Kernaufgabe, „das Evangelium von Jesus Christus mit Worten und Taten bekannt zu machen“.

Neben Klimagerechtigkeit geht es dem Energiewerk aber auch um die wirtschaftliche Verantwortung für Eigentum und Wertschöpfung: „Erträge aus erneuerbaren Energien sollen die kirchliche Arbeit mitfinanzieren“, erklärt er. Dazu müsse man einen „langen Atem haben – und jetzt anfangen.“

Antragsverfahren ist wie ein Marathonlauf

Gegenwärtig liege der Schwerpunkt der Zusammenarbeit mit der Wemag darauf, Flächen in kirchlichem Eigentum für die Nutzung durch Windkraft- oder Photovoltaikanlagen zu prüfen – „mit Augenmaß und in Abstimmung mit den Eigentümern“. Für die Errichtung der ersten Windenergieanlagen liegen inzwischen die Genehmigungen vor. Für weitere werden sie in den kommenden Monaten erwartet. Das Antragsverfahren sei „ein fachlich anspruchsvoller Marathonlauf“, sagt von Rechenberg.

Es brauche Zeit, die fachwissenschaftlichen Belange umfänglich zu berücksichtigen: den Vogel- und Fledermausschutz etwa, den Schallschutz, die Abstände zu den Wohngebäuden, Schattenwurf, Lichtverschmutzung, Bodenschutz, technische Sicherheit, Wirtschaftlichkeit, Landschaftsschutz, Rückbaugarantien, luftverkehrsrechtliche Vorgaben.

Mythen entkräften, Positives hervorheben

Bei Windrädern gebe es kritische Fragen, aus fachlicher Sicht aber keinen Anlass zu einer Fundamentalablehnung, sagt Wolfgang von Rechenberg. Zu hören bekommen er und seine Kolleg:innen etwa, dass unhörbarer Infraschall und Schattenwurf krank machten, die Anlagen nicht recycelbar seien und die Energiebilanz am Ende negativ ausfalle. Es sind viel zitierte Mythen, die der KEW-Geschäftsführermit Versachlichung zu widerlegen versucht. 

Energiewerk in der Nordkirche

Neben dem „Kirchlichen EnergieWerk“ (KEW) in Mecklenburg wurde vor kurzen das „Energiewerk in der Nordkirche GmbH“ (EWiN) gegründet: Dazu haben sich im März 2025 sieben Kirchenkreise zusammengetan, um künftig Strom aus Wind- und Solarenergie zu erzeugen und so aktiv zur Klimawende beizutragen.

Derzeit werden geeignete Flächen für Wind- und Photovoltaikanlagen gesucht. Die konkrete Umsetzung soll dann regionale Betriebsgesellschaften erfolgen. Geschäftsführer sind André Steinau von der Firma GP Joule und der ehemalige Propst Dr. Karl-Heinrich Melzer. Mehr dazu lesen Sie in unserer Pressemitteilung

Energetische Fragen seien für die Kirchengemeinden zunehmend ein Thema, sagt von Rechenberg, und erinnert an die 580 Dorf- und 84 Stadtkirchen, die fast alle unter Denkmalschutz stehen. Dazu kämen 300 weitere Gebäude, vor allem Pfarrscheunen. „Die Energiekosten steigen, die Kirchengemeinden verfügen wegen der rückläufigen Mitgliederzahlen über immer weniger Haushaltsmittel – hier gibt es zunehmend Handlungsbedarf.“

Ökostrom könnte Kosten senken

Bei Bedarf berät das kirchliche Energiewerk Gemeinden auch vor Ort zu Fragen von Gebäudesanierung oder Photovoltaik. „Derzeit befinden sich mehrere Projekte in der Vorbereitung.“ Bei der Nutzung von Elektromobilität arbeite das KEW eng mit der Klimastiftung des mecklenburgischen Kirchenkreises zusammen. Die Stiftung könne die Kosten für die Ladestation, die notwendigen Erdarbeiten sowie die E-Pkw-Leasingrate in erheblichem Umfang bezuschussen. Über 20 Förderanträge wurden inzwischen positiv beschieden. E-Autos und Ladeboxen gibt es etwa in der Kirchenkreisverwaltung und den Kirchengemeinden Gresse-Granzin und Rechlin.

„Die Welt ist komplexer geworden“, sagt Wolfgang von Rechenberg. Das KEW sehe seine Aufgabe darin, den Kirchengemeinden alle Informationen zur Verfügung zu stellen, die sie für eine Meinungsbildung brauchen. Weiter auf die Verbrennung von Gas und Öl zu setzen, werde der Verantwortung für die Schöpfung jedenfalls nicht gerecht. „Es geht darum, wie wir unsere Erde künftig bebauen und bewahren.“ Darüber hinaus sei klar, dass alle technischen Lösungen nur vorläufig seien. Die eigentliche Frage sei die nach der Haltung des Menschen und seiner Beziehung zu Gott.

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