Neue Leitung für das Seemannsheim Krayenkamp
29. Dezember 2017
Zum Jahreswechsel bekommt das Seemannsheim Krayenkamp am Hamburger Michel eine neue Leitung. Nach 14 Jahren gibt Inka Peschke (64) die Geschäftsführung an die Diakonin und ehemalige Klinikleiterin Susanne Hergoss (61) ab.
Das Seemannsheim mit seinen 83 Zimmern sei ein "eigener Mikrokosmos", in dem sich die Entwicklung der internationalen Seeschifffahrt widerspiegelt, sagt Inka Peschke. Sie werde sich künftig um ihre Familie und ihren Seekarten-Verlag kümmern. Offiziell verabschiedet wird sie am 17. Januar 2018.
Andachten im Seemannsheim
Verbindungen zur Seefahrt hat Susanne Hergoss vor allem durch ihre tägliche Schiffsfahrt mit der Hadag-Fähre von Finkenwerder in die Innenstadt. Die gelernte Krankenschwester hat zuletzt ein Altenheim und ein Krankenhaus in Hamburg geleitet. "Jetzt möchte ich mal ganz etwas anderes machen." Als ausgebildete Diakonin wird sie auch Andachten im Seemannsheim anbieten, die im Advent, zu Erntedank und zum Totengedenken in der kleinen Kapelle des Hauses gefeiert werden.
Viele Seeleute bleiben jahrelang
Nur noch selten dient das Seemannsheim als hafennahe Schlafstätte der Seeleute zwischen zwei Jobs. Gut ein Viertel der Bewohner lebt hier schon seit Jahren, beobachtet Inka Peschke. Ältere Seeleute aus dem Ausland, die bei einer deutschen Reederei angeheuert hatten, müssten in Deutschland leben, wenn ihre Rentenansprüche nicht verfallen sollen. Viele würden aber auch im Rentenalter noch hier leben, weil die Gesundheitsversorgung besser ist als in ihrer Heimat. Weil viele Seeleute zu Hause ihre Großfamilie unterstützen, müssten sie sich hier auch als Rentner mit Gelegenheitsjobs etwas dazuverdienen.
Auch Touristen kommen
Mittlerweile hat sich das Seemannsheim auch für Touristen geöffnet, die allerdings einen höheren Preis als die Seeleute zahlen müssen. Dazwischen finden sich auch einzelne Seeleute, die nur für eine Nacht bleiben, oder Schulungsgruppen der Reedereien. Die 25 Mitarbeiter stammen aus sieben verschiedenen Ländern. Doch finanziell überleben kann das Haus nur durch Spenden und die Schiffabgaben der Reeder. Träger ist die Seemannsmission Hamburg.
Durchsetzungskraft vonnöten
Susanne Hergoss hat sich bereits einige Wochen lang eingearbeitet. Sie müsse schon durchsetzungsfähig sein, hat sie von ihrer Vorgängerin mit auf den Weg bekommen. Wenn sich Ghanaer und Filipinos am Küchenherd streiten, sei auch mal ein Machtwort fällig, so Inka Peschke. Doch Durchsetzungskraft ist in der Familie von Susanne Hergoss möglicherweise sogar erblich. Sie stammt aus einer Pastorenfamilie und einer ihrer Vorfahren war der Reformator Martin Luther.