Neuer EKD-Kulturchef Claussen von Hamburgs Bischöfin verabschiedet
25. Januar 2016
Johann Hinrich Claussen (51) ist am Sonntag von Bischöfin Kirsten Fehrs aus seinen Ämtern als Propst und Hauptpastor in Hamburg verabschiedet worden. Zum 1. Februar wird der promovierte und habilitierte Kirchenmann Kulturbeauftragter der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Berlin.
Claussen sei "ein leidenschaftlicher Theologe", der innerhalb und außerhalb der evangelischen Kirche "noch manche spannende Debatte befördern" werde, sagte die Bischöfin am Nachmittag in der Hauptkirche St. Nikolai.
"So sehr ich ihn hier in Hamburg vermissen werden, so sehr freut es mich, dass seine Gedanken zu Kirche und Kultur nun bundesweit stärker gehört werden", sagte Fehrs. Bei aller Klarheit sei ihm jeder Dogmatismus völlig fremd - vielmehr sei der liberale Protestantismus seine geistige Heimat. Damit könne Claussen ein breites Publikum erreichen - Kinder und Intellektuelle, Kirchgänger und kirchenferne Zeitgenossen.
Claussen: "Es gibt keine einfachen Lösungen, nirgends."
Claussen dankte in seiner Predigt für vielerlei Begleitung und Kollegialität. Er habe in seinen Hamburger Jahren Respekt vor dem Wort "Funktionär" gewonnen: Das sei jemand, der dafür sorgt, dass etwas funktioniert. "Durch den gemeinsamen Dienst mit anderen haupt- und ehrenamtlichen Funktionären hat sich mein Denken, Fühlen, Predigen und Schreiben verändert", sagte Claussen. Heute habe er ein klareres Bewusstsein für Komplexität: "Es gibt keine einfachen Lösungen, nirgends." Probleme würden weniger gelöst, sondern vielmehr durch neue Probleme abgelöst.
Abschied mit Vorfreude, Wehmut und Dankbarkeit
Gelernt habe er auch, nicht alles persönlich nehmen. Distanz zu wahren, gehöre auch zum Dienst. "Nicht selten eröffnet eine gewisse Distanz mehr offene Begegnung als eine besonders feste Umarmung", sagte Claussen. Jeder Dienst brauche aber auch einen Wechsel. Daher nehme er nun seinen Abschied mit Vorfreude, Wehmut und Dankbarkeit.
Als neuer Leiter des EKD-Kulturbüros in Berlin ist Claussen ab Februar Nachfolger von Petra Bahr, die 2006 zur ersten Kulturbeauftragten der EKD berufen worden war. Im September 2014 wechselte sie zur Konrad-Adenauer-Stiftung. Seitdem war das Amt des EKD-Kulturchefs vakant.