Neujahrsbotschaften der Bischöfin und Bischöfe
31. Dezember 2018
In den Worten zum neuen Jahr rufen die Bischöfin und Bischöfe der Nordkirche zu einem friedlichen Miteinander auf. Das neue Jahr werde zahlreiche Gelegenheiten bieten, "Frieden zu suchen und zu stiften".
Deutschland hat nach den Worten der Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs dank der guten Zusammenarbeit von Staat und Religionsgemeinschaften gute Voraussetzungen, die integrierende Kraft der Religion auch bei der Zuwanderung zu nutzen.
Der Dialog der Religionen sei ein wichtiger Baustein für den Frieden, sagte Fehrs in ihrer Neujahrsbotschaft. "Er ist nicht immer einfach, aber er lohnt sich allemal."
Die Jahreslosung für 2019 "Suche Frieden und jage ihm nach" sei wie geschaffen für eine Zeit, in der ein friedliches Miteinander zur Überlebensfrage der Menschheit werde.
"Durch Handel und Migration, durch Mobilität und durch das Internet sind wir weltweit so eng miteinander verflochten wie nie zuvor." Abschottung und Abwehr seien eine pure Illusion. Auch der Klimawandel mache an Ländergrenzen nicht Halt.

Bischof Dr. Andreas von Maltzahn: Dialog und Begegnung dienen dem Frieden
Mutiger Dialog mit Andersdenkenden und echte Begegnungen sind nach den Worten des Schweriner Bischofs Dr. Andreas von Maltzahn Wege zum Frieden.
In seiner Neujahrsbotschaft erinnerte er ebenfalls an das Bibelwort für das Jahr 2019. Das neue Jahr werde zahlreiche Gelegenheiten bieten, "Frieden zu suchen und zu stiften". Angesicht der zahlreichen Konflikte in der Welt helfe Gottvertrauen und der Einsatz für gerechtere Verhältnisse.
Er sei in der DDR in einem System großgeworden, dass in endlosen Wiederholungen jeden Arbeitsplatz und jede Schulbank zu einem "Kampfplatz für den Frieden" erklärt habe, sagte von Maltzahn. Damit sei das Friedensengagement entwertet worden und zur bloßen Floskel verkommen.

Angesichts der Polarisierungen in der Gesellschaft sei es wichtig, das Gespräch mit Andersdenkenden zu suchen. Zwar sei es bequemer, "in den Nestern gemeinsamer Überzeugungen" und in vertrauten Milieus zu bleiben. "Doch das vertieft nur die Gräben."
Ein friedliches Miteinander in Europa sei heute keineswegs selbstverständlich, betonte der Bischof. Angesichts neu geweckter Nationalismen werde deutlich, wie viel auf dem Spiel steht. "Ein gutes Miteinander muss immer wieder gesucht und errungen werden."
Bischof Dr. Hans-Jürgen Abromeit: Rüstungsexporte einschränken
Angesichts der vielen Kriege in der Welt plädiert der Greifswalder Bischof Dr. Hans-Jürgen Abromeit für einen Blickwechsel hin zu friedlichen Lösungen. In seiner Neujahrsbotschaft forderte er den Stopp deutscher Rüstungsexporte in undemokratische Länder.
Die friedliche Revolution in der DDR vor knapp 30 Jahren sei ein Beispiel dafür, wie Menschen "mit Mut, Phantasie, einem langem Atem, friedlicher Gesinnung und nicht zuletzt Gottvertrauen" die Verhältnisse gewaltlos verändert hätten.

Frieden sei in Europa lange selbstverständlich gewesen. Nun bröckele allerdings die Europäische Union (EU). Nationalistische Interessen und populistische Strömungen in Ländern wie Polen, Ungarn, Italien, Frankreich, Österreich würden die EU weiter schwächen. Dies vergrößere die Gefahr kriegerischer Auseinandersetzungen.
Der schwelende Krieg in der Ostukraine könne jederzeit wieder offen ausbrechen, warnte Abromeit. "Am Rande Europas, im Nahen Osten und in Nordafrika, gibt es in keinem Land wirklichen Frieden." Weltweit würden gegenwärtig 20 Kriege geführt.
Das hebräische Wort "Schalom" für Frieden bedeute mehr als die Abwesenheit von Krieg. "Schalom" meine die Ausgeglichenheit der Lebensverhältnisse, damit alle das hätten, was sie zum Leben brauchten.