Gemeinsamer Brief

Norddeutsche Bischöfe grüßen Muslime zum Ramadan

Andächtig: Ein Muslim liest im Koran
Andächtig: Ein Muslim liest im Koran© Jasminko Ibrakovic / Fotolia

15. Juni 2015 von Anne-Dorle Hoffgaard, Timo Teggatz

Schwerin/Hamburg/Kiel. An diesem Donnerstag beginnt der Ramadan. Zum Start des Fastenmonats grüßen evangelische und katholische Kirche die Muslime. Alle Gläubigen seien aufgerufen, Zeichen für gegenseitige Wertsschätzung zu setzen – unabhängig von der Religion.

Landesbischof Gerhard Ulrich und Erzbischof Stefan Heße haben den Muslimen zu ihrem bevorstehenden Fastenmonat Ramadan die Grüße der evangelischen Nordkirche und des katholischen Erzbistums Hamburg übermittelt. Christen und Muslime seien weiterhin herausgefordert, das Friedenspotenzial ihrer Religionen zu betonen und aktiv zu gestalten, schrieb Landesbischof Ulrich in seinem Brief. Gewalt, Hass, Vertreibung und Krieg seien große Übel, erklärte Erzbischof Heße. Sie könnten nur gelöst werden, "wenn sich die Menschen ihrer gemeinsamen Verantwortung vor dem Schöpfer bewusst sind". Der Fastenmonat Ramadan beginnt an diesem Donnerstag (18. Juni).

Menschen müssten mit Respekt und Hochachtung miteinander umgehen, unabhängig von ihrer Religion, Konfession oder ihrem kulturellen Hintergrund, schrieb Stefan Heße. Alle Gläubigen seien aufgerufen, Zeichen für eine gegenseitige Wertschätzung und Achtung zu setzen. Vorbildlich sei die Begegnung der Religionen im Erzbistum Hamburg. Sie helfe, Grenzen und Vorurteile zu überwinden.

Ramadan – heilige Pflicht der Muslime

Nach Worten von Gerhard Ulrich haben fundamentalistische Exzesse im Mittleren Osten, in afrikanischen und asiatischen Ländern dazu geführt, dass die Friedensfähigkeit der Religionen hinterfragt werde. Deshalb sei er froh und dankbar, "dass in muslimischen und christlichen Gemeinden immer wieder gemeinsam um den Weg des Friedens gerungen wird". Ulrich würdigte Friedensgebete, Nachbarschaftsinitiativen, Hilfsaktionen für Flüchtlinge und Begegnungen in Kindergärten und Schulen. Es gebe ein wachsendes Interesse an interreligiösem Austausch.

Das Fasten im Ramadan gehört zu den heiligen Pflichten der Muslime. Zum anschließenden Fastenbrechen besuchen sich Freunde und Verwandte, essen und trinken zusammen, tauschen Glückwünsche aus und beschenken die Kinder. Weil viele Süßigkeiten verteilt werden, heißt das Fest in der Türkei auch Zuckerfest. Nach Angaben der Deutschen Islamkonferenz leben rund vier Millionen Muslime in Deutschland. Der Ramadan endet am 16. Juli.

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